Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ist tot
Er war ein Selfmademan, der ganz unten anfing und bis zum reichsten Österreicher aufstieg. Nun ist Dietrich Mateschitz im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Damit verliert Österreich einen seiner größten Unternehmer und Förderer im Sport – vor allem aber ein Marketing-Genie.
Red Bull informierte die Konzernmitarbeiter per E-Mail vom Ableben des 78-Jährigen:
Liebe Bullen!
Wir müssen euch informieren, dass Dietrich Mateschitz heute verstorben ist.
In diesen Momenten überdeckt Trauer alle anderen Gefühle. Aber schon bald wird die Trauer Platz machen für Dankbarkeit, dafür, was er verändert, bewegt, bewirkt und so vielen Menschen ermöglicht hat. Wir werden ihm respektvoll und liebevoll verbunden bleiben. Unser aller Aufgabe und Verantwortung ist es, sein Lebenswerk in seinem Sinn fortzuführen.
Danke, dass ihr uns dabei unterstützt. Danke auch, dass ihr seinen Wunsch respektiert, eure Trauer still und zurückhaltend zum Ausdruck zu bringen.
Dietrichs Familie, Angehörige, Freunde und engste Mitarbeiter
Es gibt nicht viele österreichische Produkte, die man an fast jedem Ort der Welt kaufen kann. Ob in New York City, an den Stränden von Brasilien oder den Inseln der Philippinen – Red Bull gibt es überall. Angesichts der globalen Omnipräsenz der silber-blauen Dosen konnten viele Österreicher anfangs gar nicht glauben, dass Red Bull aus ihrer Heimat stammt.
Erfolgsgeschichte
Es war ein langer Weg, den Mateschitz gegangen ist – als kleiner Geschäftsmann, der klinkenputzend und mit persönlichem Einsatz sein Produkt an den Mann zu bringen versuchte – angeblich soll er sogar Maturabälle abgeklappert haben, um seine damals noch unbekannten Red-Bull-Dosen zu verkaufen.
Die Red-Bull-Erfolgsstory begann 1982, als Mateschitz während einer Reise in Thailand erstmals mit dem Thema Energydrink konfrontiert wurde und bemerkte, dass sich damit hohe Gewinnmargen erzielen lassen.
Neue Wege
1984 kam er über Geschäftspartner in Kontakt mit den thailändischen Unternehmern Chaleo und Chalerm Yoovidhya, die den Energydrink "Krating Daeng" - auf Deutsch "Roter Stier" - herstellten. Noch im selben Jahr gründete Mateschitz mit den beiden Thailändern die österreichische Red Bull GmbH. Die erste Dose kam jedoch erst am 1. April 1987 auf den Markt, denn ganze drei Jahre tüftelte der gebürtige Steirer an einem neuen Marketingkonzept für das Getränk. Ein Konzept, das ihm später den Ruf als Marketinggenie einbringen wird.
Energie-Spender
Ein neuartiges Getränk war damit geschaffen, das der Großteil der Konsumenten so noch nie gesehen oder getrunken hat. Ein Getränk, das Energie spenden soll, vom Geschmack her und mit den feinen Kohlesäureperlen völlig anders war. Gerüchte, dass darin Spuren von Kokain enthalten seien, beflügelten später den Verkauf zusätzlich.
Mateschitz rollte den Verkauf von Red Bull Schritt für Schritt weltweit aus. Nachdem das Getränk am österreichischen Markt gut angekommen war, exportierte er als erstes Land nach Ungarn, zwei Jahre später nach Deutschland, später in die USA und fast alle Länder der Welt. Ende 2013 erhielt das Unternehmen nach jahrelangem Tauziehen die Zulassung in China.
Um den US-Markt reibungslos bedienen zu können, hat Red Bull extra ein Werk in der Schweiz gebaut, um Handelskriegen zwischen der EU und den USA aus dem Weg zu gehen. Red Bull selber versteht sich als Vertriebs- und Marketinggesellschaft, die über keine eigenen Produktionsstätten verfügt. Von Anfang an ist Rauch Fruchtsäfte der Partner, der die Dosen und den Inhalt letztlich herstellt.
Pionier
2003 kamen die ersten zuckerfreien Red-Bull-Dosen auf den Markt, später andere Varianten und Getränke, wie Red Bull Cola und die Red Bull Editions und Red Bull Organics. Nachahmer gab es immer wieder, doch gelang es keinem, auch nur annähernd an den Erfolg des roten Bullen heranzukommen. Der wirtschaftliche Erfolg von Red Bull sprudelt von Jahr zu Jahr kräftiger.
9,8 Milliarden Dosen
Ein Verkaufs- und Umsatzrekord jagt den nächsten. Im Vorjahr wurden 9,8 Milliarden Dosen verkauft, fast ein Viertel mehr als im Jahr 2020. Wurden im Geschäftsjahr 2020 noch 6,3 Milliarden Euro umgesetzt, so waren es im Vorjahr bereits 7,81 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von knapp 24 Prozent.
Doch die Quelle Red Bull sprudelt vor allem auch deshalb so stark, weil im Vorjahr 1,6 Milliarden Euro in das Marketing gesteckt wurden. Die Wachstumspläne finanziert das Unternehmen auch im Geschäftsjahr 2022 aus dem operativen Cashflow.
Der Konzern zählte Ende 2021 rund 13.610 Beschäftigte in 72 Ländern. Heute ist Red Bull laut European Brand Institute mit Abstand die wertvollste Marke Österreichs und die einzige österreichische Weltmarke. Noch rekordverdächtiger ist die Höhe des Gewinns. Der Nettogewinn betrug im Vorjahr 1,1 Milliarden Euro, davon entfielen 539 Millionen Euro auf den 49-Prozent-Gesellschafter Mateschitz.
Mateschitz war mit einem auf 25 Milliarden Euro geschätzten Vermögen der reichste Österreicher, nur die Automobilbauerdynastie Porsche-Piëch soll ihn mit 41,6 Milliarden Euro überflügeln.
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