Zu seiner Präsentation, knapp zwei Wochen nach dem Rücktritt von Moniz, brachte der Deutsche gleich einen neuen Trainer mit: Roger Schmidt. Rangnicks Landsmann war zwar nicht die erste Wahl gewesen, aber letztlich die richtige. In seiner zweijährigen Amtszeit wurden auch auf dem Platz jene Weichen gestellt, die Salzburg letztendlich auch in die internationale Erfolgsspur bringen sollten. Der Start mit dem völlig neuen Offensivpressing war allerdings ein holpriger.
Debakel gegen Düdelingen
Die Champions-League-Qualifikation endete schon früh mit dem Debakel gegen Düdelingen, in der Bundesliga lief es auch nicht wirklich rund. Die Misserfolge machten für Rangnick aber wohl sogar einiges leichter. Mateschitz, der in den Jahren davor den Geldhahn zwar nicht ab-, aber zumindest für Transferausgaben zugedreht hatte, öffnete diesen wieder. Rangnick durfte im August 2012 um viele Millionen (insgesamt sollen es knapp 16 gewesen sein) shoppen gehen. Sieben Spieler kamen.
Nicht alle schlugen ein, aber etwa ein Sadio Mané, der vom damaligen französischen Drittligisten Metz um vier Millionen Euro kam, oder ein Kevin Kampl, der aus der zweiten deutschen Liga vom VfR Aalen um drei Millionen verpflichtet wurde, sollten zu den ersten Aushängeschildern des Red-Bull-Erfolgsmodells werden.
Erfolgreicher Nachfolger
Aber auch für den Trainer zahlte sich sein Wechsel nach Salzburg aus: Schmidt, der davor mit Paderborn knapp am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert war, zählt mittlerweile zu den renommiertesten Coaches Europas. Von Salzburg wechselte er 2014 zurück in seine Heimat zu Bayer Leverkusen. Nach einem lukrativen Engagement in Chinas Hauptstadt Peking betreute er zuletzt zwei Jahre PSV Eindhoven. Und gerade erst wurde der mittlerweile 55-Jährige als Trainer von Benfica Lissabon vorgestellt.
Die Kurzschlusshandlung von Moniz – der Niederländer wollte kurz danach vom Rücktritt zurücktreten, was von Red Bull abgelehnt wurde – beeinflusste natürlich nicht nur sein Leben. Sein Assistent Niko Kovac war etwa als designierter Nachfolger gehandelt worden. Der Kroate musste Salzburg nach sechs Jahren als Spieler und Co-Trainer aber verlassen. Seiner Trainerkarriere schadete das aber gar nicht. I
m Gegenteil: Kovac ist sogar noch erfolgreicher als Schmidt geworden. Er holte mit Frankfurt 2018 den DFB-Pokal und wurde mit Bayern 2019 Doublegewinner. Nun soll der 50-Jährige Wolfsburg in die Erfolgsspur zurückführen.
Glasners Umstieg
Eine andere Trainer-Erfolgsstory begann sogar erst durch den Rücktritt von Moniz: Oliver Glasner wurde Co-Trainer von Schmidt. Das war eigentlich ein beruflicher Rückschritt, denn davor war er als Assistent der Geschäftsführung für die sportlichen Belange in Salzburg verantwortlich gewesen. Mit Florian Klein, Stefan Ilsanker und Christopher Dibon hatte er vor dem Moniz-Abgang die ersten Transfers im Sommer 2012 getätigt. Alle drei kamen damals übrigens ablösefrei.
Oliver Glasner lernte sein erfolgreiches Handwerk unter Schmidt. Eigentlich wollte ihn der Deutsche 2014 nach Leverkusen mitnehmen, doch Glasner entschied sich für den Trainerjob bei seinem Stammklub Ried. Später machte er den LASK zum ersten Herausforderer der Salzburger und führte Wolfsburg in die Champions League. Und erst vor wenigen Wochen gelang ihm mit Eintracht Frankfurt in der Europa League ein historischer Triumph. Als zweiter österreichischer Trainer nach Ernst Happel gewann er einen Europacup-Pokal.
Und was wurde aus Ricardo Moniz? Für den mittlerweile 57-Jährigen begann eine Odyssee durch Fußball-Europa. Ferencvaros Budapest, Lechia Gdansk, 1860 München, Notts County, FC Eindhoven, Randers FC, AS Trencin, Excelsior Rotterdam – in nicht einmal acht Jahren betreute er in sieben Ländern acht Vereine. So erfolgreich wie in Salzburg war er nirgends.
Im vergangenen Jahr war er als Individualtrainer im Nachwuchs des HSV tätig. Nun wagt Moniz beim ungarischen Erstligisten Zalaegerszeg einen weiteren Neustart als Cheftrainer.
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