Wird in Graz gebaut: E-Autohersteller Fisker vor Insolvenz

Wird in Graz gebaut: E-Autohersteller Fisker vor Insolvenz
Der strauchelnde Autobauer, das Modell Ocean wird bei Magna in Graz gefertigt, führt Gespräche mit Nissan als möglichem Geldgeber.

Die Luft für Elektroauto-Start-ups wird dünner, für viele der jungen Unternehmen geht es schon ums Überleben. 

Einen ersten Vorgeschmack dafür lieferte zuletzt der defizitäre schwedische Anbieter Polestar, dem der Miteigentümer Volvo Cars den Geldhahn zudrehte; künftig wird Unterstützung für das Unternehmen allein vom Polestar-Miteigentümer Geely kommen. Andere - etwa Sono Motors aus München mit seiner Vision eines Solar-Elektroautos - sind bereits ganz vom Markt verschwunden. Auch Fisker, das Modell Ocean wird bei Magna in Graz gebaut, ist in Schieflage geraten.

Das zeigt, wie schwierig es ist, genügend Geld für die kostspielige Entwicklung und Produktion eines Elektroautos einzusammeln. Dass jetzt die Nachfrage nach Elektroautos nicht mehr so stark steigt wie in den vergangenen Jahren, könnte für viele kleinere Unternehmen das Aus bedeuten.

Fisker vor Insolvenz

Das strauchelnde E-Auto-Startup Fisker, das sein Modell Ocean bei Magna in Graz bauen lässt, bereitet einer Zeitung zufolge eine mögliche Insolvenz vor. Die Beraterfirma FTI Consulting und die Kanzlei Davis Polk seien beauftragt worden, um bei einem etwaigen Antrag zu helfen, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Fisker lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuletzt von Insidern erfahren, dass das Unternehmen fortgeschrittene Gespräche mit dem japanischen Fahrzeughersteller Nissan als möglichem Geldgeber führe. Fisker selbst kündigte an, Investitionen in neue Projekte auf Eis zu legen, bis eine Partnerschaft mit einem Autohersteller vereinbart worden sei. Man stehe vor einem "schwierigen Jahr", 15 Prozent der Stellen würden abgebaut.

Ursprünglich rechnete das Unternehmen damit, im laufenden Jahr zwischen 20.000 und 22.000 Fahrzeuge des Typs Ocean zu produzieren - deutlich weniger, als Analysten bisher vorhergesagt hatten. Diese Prognose wurde Ende des Jahres weiter gekappt: Das Jahresziel liegt jetzt bei rund 10.000 Autos. 

Das Modell Ocean wird laut einer Fisker-Sprecherin nur bei Magna in Graz produziert und ist das einzige Auto des US-Unternehmens auf dem Markt.

Bei Magna selbst wollte man sich auf Anfrage der APA nicht äußern: "Magna kann zu den Produktionszahlen seiner Kunden keine Auskunft erteilen."

Ende 2023 schrumpften die Bargeldbestände bei Fisker von 527,4 Mio. Ende September auf 325,5 Mio. Euro. Weitere Mittel in den kommenden zwölf Monaten seien nötig, hieß es.

Kommentare