Umstieg auf E-Autos setzt Zuliefer-Industrie massiv unter Druck
Österreichs Auto-Zulieferindustrie beklagt wie viele andere Branchen den Wettbewerbs- und Kostendruck. „Wir dürfen den Kampf um den Standort nicht aufgeben“, sagt Herwig Schneider, Leiter des Industriewissenschaftlichen Instituts.
Es gehe um einen Umsatz von 28,5 Mrd. Euro und 81.000 direkte bzw. rund 200.000 indirekte Arbeitsplätze. Gegen die Abwanderungsgefahr seien speziellere Förderungen (z.B. für Batterietechnologien) und niedrigere Löhne und Energiekosten die „wichtigsten Hebel“, sagt Dietmar Schäfer, Vorsitzender der ARGE Automotive Zulieferindustrie.
Die Branche befinde sich in einem tiefgreifenden Wandel, wie man etwa am Beispiel der Elektro-Autos sehe. Solange freilich europaweit nicht genügend grüner Strom produziert werde, müsse man das geplante Verbrenner-Aus im Jahr 2035 hinterfragen. „Mit fossilem Strom schaffen wir beim E-Auto keinen Mehrwert. Da hat das Klima nichts davon“, so Schäfer.
Viele Jobs in Gefahr
Auch mit Blick auf Betriebe und Arbeitsplätze sei ein Faktum, dass ein Verbrenner-Motor aus rund 2.000 beweglichen Teilen aufgebaut sei, während ein Elektromotor aus nur rund 20 Teilen besteht. Und auch insgesamt sei die Wertschöpfung in der Produktion eines Elektro-Autos wesentlich geringer. Nach Schätzungen stünden daher 40 Prozent der automotiven Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Auch in der Batterie-Entwicklung sei Europa abgehängt worden. „Da geht alles nach China und in die USA“. Schäfer: „Es ist jedenfalls eine Dekarbonisierung durch Demobilisierung und Deindustrialisierung zu vermeiden. Wir müssen die Technologieoffenheit in Richtung Wasserstoff, Bio-Sprit und E-Fuels forcieren.“ MIchael Bachner
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