Je länger die Corona-Krise dauert, desto schärfer fällt der Sparkurs beim österreichischen Home-Carrier Austrian Airlines (AUA) aus. Bis 2023 wird die Lufthansa-Tochter (6.443 Mitarbeiter) zumindest 1.350 Stellen abbauen, das sind um 250 Jobs mehr als bisher geplant.
„Das ist noch nicht in Stein gemeißelt, dass diese 250 fix gehen müssen, sondern man wird sich je nach Bereich anschauen, was es braucht“, sagt AUA-Sprecherin Tanja Gruber zum KURIER. „Mit der Fluktuation bei den Mitarbeitern in der Administration und bei den Flugbegleitern werden wir hinkommen. Wo es schwieriger wird, ist im Bereich Technik und Cockpit. Da will man sich Teilzeitlösungen anschauen, wie man die Personalkapazität reduzieren kann, solange das Geschäft noch nicht anzieht.“
Folglich streicht die Airlines mehr als ein Viertel ihrer 80 Flieger aus der Flotte. Darunter sind 18 Turbopropellerflugzeuge Dash 8, die ausgeflottet werden, drei Boeing 767 und sieben Airbus A319. Die Dash 8 wurden zum Teil durch Airbus-Flieger ersetzt. Künftig soll die AUA nur noch 58 Jets betreiben.
„Wir haben im Zuge der Verhandlungen für das erste AUA-Rettungspaket gesagt, die Regierung muss darauf pochen, dass es Arbeitsplatzgarantien und eine Standortgarantie für das Luftfahrt-Drehkreuz Wien gibt“, sagt Luftfahrt-Gewerkschafter Daniel Liebhart (vida). „Für eine knappe Milliarde Euro an Staatshilfen inklusive Kurzarbeit ist das nicht zu viel verlangt. Dass sich das rächt, sieht man jetzt.“
Bei Flugbegleitern (1.700 Euro Einstiegsgehalt) werde laut Liebhart bei der Kurzarbeitsberechnung die variablen Einkommensteile, wie im Tourismus, nicht berücksichtigt, da ist man schnell bei einem Einkommensminus von 30 Prozent. Laut AUA ist es nachvollziehbar, dass sich betroffene Mitarbeiter andere Jobs suchen.
Perspektive schaffen
„Es kommt darauf an, wie die Regierung letztendlich damit umgeht und ob sie verlässliche Perspektiven für den Luftfahrtstandort und für die Arbeitsplätze schafft“, sagt Liebhart. „Ein Land wie Österreich, das großteils vom Tourismus und von Messetourismus lebt, kann es sich nicht leisten, auf die Drehkreuz-Funktion Wien zu verzichten.“ Laut Sprecherin Gruber will die AUA die Hub-Funktion und das Langstrecken-Drehkreuz erhalten. „Es wird keine AUA ohne Langstrecken-Drehkreuz geben.“
Indes setzt die AUA darauf, dass bis zum Sommer der „Grüne Pass“ eingeführt wird, mit dem Covid-Tests und -Impfungen nachgewiesen werden können. Gruber: „Wenn es den nicht gibt und der Sommer ausbleibt, wird es schwierig werden.“
Kommentare