Immo-Investor Klemens Hallmann: Pleite könnte sich noch ausweiten

Unternehmer Klemens Hallmann ist pleite.
Die außergewöhnliche Pleite des Immobilienunternehmers und Filmproduzenten Klemens Hallmann hat diese Woche hohe Wellen geschlagen. Denn die Überraschung war sehr groß, galt Hallmann doch bisher als erfolgreicher Selfmade-Milliardär.
Da sich die Finanzprokuratur wegen Hallmanns Steuerschulden aus dem Jahr 2022 in Höhe von rund sechs Millionen Euro gegen eine außergerichtliche Lösung bzw. Ratenzahlung querlegte, musste der Unternehmer ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragen.
Buchwert der Schulden 132 Millionen Euro
Das Verfahren wurde am vergangenen Donnerstag eröffnet. Zum Sanierungsverwalter wurde der renommierte Wiener Anwalt Stephan Riel bestellt, der zu den erfahrensten seiner Zunft zählt.
Indes hat der Unternehmer Hallmann zumindest 95,5 Millionen Euro Schulden angehäuft. Doch Riel muss prüfen, ob die Verbindlichkeiten nicht noch höher ausfallen. Denn der Buchwert der Verbindlichkeiten, sprich der Wert in der Bilanz, beträgt sogar 132 Millionen Euro, davon stammen 75 Millionen Euro aus Bürgschaften. Von den restlichen 57 Millionen Euro entfallen 38 Millionen Euro auf neun Banken, deren Forderungen bis auf knapp zwei Millionen Euro aber besichert sind. Der nächstgrößere Posten sind die „sonstigen Verbindlichkeiten“ mit 17,5 Millionen Euro. Was sich unter diesem Posten summiert, ist derzeit noch nicht bekannt.
Halber Milliardär
Auf dem Papier war Hallmann „halber“ Milliardär. Denn der Buchwert seines Vermögens wird mit 470 Millionen Euro bilanziert, davon entfallen 354,78 Millionen Euro auf Anteile an verbundenen Unternehmen.
„Diese Anteile haben die größte Abwertung erfahren“, heißt es im Insolvenzantrag. „Dabei handelt es sich insbesondere um die Anteile an der Hallmann Holding International Investment GmbH. Aufgrund der allgemeinen Marktsituation sowie der Bedeutung der Person des Schuldners für die Unternehmensgruppe war die Beteiligung für den Zerschlagungsfall abzuwerten.“ Die Beteiligung an verbundenen Unternehmen wird nun nur noch mit 556.700 Euro beziffert.
Hallmann Holding
In Branchenkreisen wird kolportiert, dass auch die Hallmann Holding demnächst Insolvenzantrag stellen könnte. Ein Holding-Sprecher hat eine entsprechende Anfrage des KURIER nicht beantwortet. In Anbetracht des Sanierungsverfahrens werden auch das Vermögen und die Schulden der Hallmann Holding neu zu bewerten sein.
Villen-Baustelle in Wien-Dornbach
Zu seinem Vermögen zählt Hallmann Grundstücke und Gebäude im Buchwert von 45 Millionen Euro sowie eine Baustelle im Buchwert von 28,8 Millionen Euro. Diese Immobilien sind mit Pfandrechten in Höhe von 33 Mio. Euro hypothekarisch belastet. Die Baustelle betrifft seine Villa in der Braungasse in Wien-Dornbach. Die 4.300 Quadratmeter große Liegenschaft ist mit zwei Höchstpfandrechten der Oberbank in Höhe von insgesamt 20 Millionen Euro belastet.
Zahlreiche Prozesse
Im Zusammenhang mit dieser Baustelle führt Hallmann etliche Prozesse – gegen die Architekten und 16 Professionisten. Die Klage gegen den Architekten lautet auf „Gewährleistung und Schadenersatz“. Die Forderung wird in seinem Vermögensverzeichnis mit 13,6 Millionen Euro beziffert – mit dem Zusatz: „Prozessausgang und Einbringlichkeit ungewiss“.
Geschäfte auf Malta?
Außerdem scheint im Vermögensverzeichnis ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 6,75 Millionen Euro auf, das Hallmann der „OMT Partnership“ mit Sitz auf Malta gewährt hat. Auch hier der Zusatz: „Einbringlichkeit ungewiss“. Welchen Geschäften Hallmann in Malta nachging, ist derzeit nicht bekannt.
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