Katzian und Mahrer hoffen auf Lösung für MAN Steyr

Der Standortsicherungsvertrag ist eigentlich bis 2030 gültig
Sozialpartner-Appell an den deutschen Lkw-Konzern, an Verhandlungstisch zurück zu kehren

Nachdem die Belegschaft des MAN-Werks in Steyr die Übernahme durch den Investor Siegfried Wolf abgelehnt hat, gab es zahlreiche Reaktionen. Die Sozialpartner appellieren an MAN an den Verhandlungstisch zurückzukehren. MAN bleibt dabei, dass nun die Schließung des Werks die einzige Lösung sei. Ökonom Felbermayr zweifelt, dass die Politik helfen kann.

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer pochten am Freitag auf die Sozialpartnerschaft und auf die "große Verantwortung", die der MAN-Konzern gegenüber der Region, den Arbeitnehmern und deren Familien habe. Das Belegschaftsvotum könne "nicht das Aus für Steyr bedeuten, das ein wichtiger Baustein am Automotiv-Standort Österreich ist", appellierten sie an alle Beteiligten, "rasch konstruktive Gespräche zu führen und in sozialpartnerschaftlicher Manier wieder an einen Tisch zu kommen". Sie wiesen darauf hin, dass eine Schließung des Werks 8.000 Arbeitsplätze in der Region kosten und eine Milliarde weniger BIP verursachen könne.

Für den Präsidenten der Arbeiterkammer Oberösterreich, Johann Kalliauer, ist das gestrige Votum der MAN-Belegschaft gegen das Übernahme-Angebot von Siegfried Wolf "ein klares Signal, dass man so nicht mit einer Belegschaft umgehen kann". Das "Drohungsszenario" der Schließungsankündigung aus München sei "unverantwortlich" und "aktienrechtlich äußerst bedenklich". Kalliauer zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass man an den Verhandlungstisch zurückkehren und nach einer Lösung suchen werde. "Ich gehe davon aus, dass es für Steyr eine Lösung geben wird.

Der designierte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr zweifelt daran, dass die Politik die Probleme lösen kann. "Ich sehe auch nicht, wie die Politik hier helfen kann", sagte Felbermayr. Was die Politik tun könne, sei zu fragen, was sie nun für den Standort generell tun könne, was die Gründe für den Rückzug der MAN seien. "Hier von der Politik zu erwarten, sie könnte das mit dem Zauberstab lösen, ist abwegig."

Von MAN gab es zumindest vorerst keine Signale in Richtung neuer Verhandlungen. "In der Konsequenz dieses Ergebnisses muss MAN die Schließungspläne für das Werk wieder aufnehmen, weil wir außer diesem Angebot des Investors Wolf keine Alternativen vorliegen haben, die es lohnt weiterzuverhandeln", so VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch am Freitag.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch kritisierte die Bundesregierung bzw. die ÖVP: "Wo ist der Kanzler? Wo ist die selbst ernannte Wirtschaftspartei ÖVP?", so Deutsch, der Bundeskanzler Sebastian Kurz "hemmungslose Untätigkeit" in Sachen MAN-Standort vorwirft und bei ihm, Wirtschaftsministerien Margarete Schramböck und Arbeitsminister Martin Kocher (alle ÖVP) Gleichgültigkeit von "unfassbarem Ausmaß" angesichts der drohenden "wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe" in Steyr ortet.

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