Umfrage: So gehen Unternehmen mit dem Quarantäne-Aus um

Eine Friseurin mit Maske schneidet einer Kundin die Haare.
Das geplante Aus der Quarantäne für Covid-Positive ab 1. August stößt auf viel Kritik. Wie gehen die Unternehmen damit um? Der KURIER hat sich umgehört.

Es gibt viel Aufregung um das Quarantäne-Aus. So ließ etwa der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wissen: „Das Theater für Herbst und Winter ist vorprogrammiert.“ Mit 1. August 2022 soll nämlich bereits die neue Verordnung in Kraft treten, konkrete Angaben gibt es zum Redaktionsschluss noch keine.

In Grundzügen heißt es, dass positiv getestete, jedoch symptomfreie Personen, in die Arbeit kommen dürfen. Im Büro herrscht für sie dann FFP2-Masken-Pflicht. Bei Symptomen müssen sie sich krankschreiben lassen. Das ist ab sofort wieder per Telefon möglich.

„Arbeitsrechtlich betritt man auf vielen Ebenen absolutes Neuland und verlagert die Rechtsauslegung in die Betriebe,“ sagt Arbeiterkammer-Experte Phil Brokes.

Was das für Unternehmen bedeutet?

Generell ist der Arbeitgeber laut der Geschäftsführung des Vorlagenportals, Birgit Kronberger und Rainer Kraft „aufgrund seiner arbeitsrechtlichen Fürsorgepflicht zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer verpflichtet.“ Ab wann infizierte Personen nun zu Hause bleiben oder Ärzte eine Krankmeldung ausstellen können, bleibt aber laut einer AK-Aussendung umstritten.

Wie diese sind noch viele andere Fragen offen, darunter auch ganz einfache: Wie oder wo isst und trinkt man in der Arbeit, wenn man positiv getestet vor Ort ist?

Der KURIER hat einige Unternehmen befragt, wie sie nun mit dem Ende der Quarantäne umgehen. Das Fazit: Sicherheit steht an erster Stelle.

Ein lächelnder Mann mit Brille und Lederjacke vor grünem Hintergrund.

Wolfgang Fürweger, Leiter der Unternehmenskommunikation im Salzburger Krankenhaus

„Kein infizierter Mitarbeiter arbeitet mit Patienten. Diese werden so eingesetzt, dass sie keinen Kontakt haben und arbeiten dann durchgehend mit FFP2-Maske oder im Homeoffice. Ist das nicht möglich, werden die Personen freigestellt.“

Eine Frau mit Brille und dunklem Blazer vor dem DM-Logo.

Kerstin Ebenführer, Leiterin Ressort Mitarbeiter dm Österreich

„Für uns gilt auch  weiterhin: Wer positiv getestet ist, soll die Arbeit erst wieder aufnehmen, wenn es gesundheitlich möglich ist. Wir haben das zum Schutz unserer Mitarbeiter, Kunden und Partner beschlossen. Wir sehen das ganz klar als unsere Fürsorgepflicht.“

Ein Mann in einem blauen Anzug mit verschränkten Armen vor einem Fenster.

Harald Breit, CEO Deloitte Österreich

„Mitarbeiter von Deloitte, die positiv getestet wurden, jedoch keine Krankheitssymptome haben, sind angehalten im  Home-Office zu arbeiten und dürfen (physisch) weder an den Arbeitsplatz noch zu Kunden kommen bis sie sich freigetestet haben.“

Das A1 Telekom Austria Gebäude in der Lassallestraße 9 in Wien.

Livia Dandrea-Böhm, A1-Unternehmenssprecherin

„Wer Corona-positiv ist und sich nicht krank fühlt, bleibt zu Hause und arbeitet –dort wo das möglich ist – im Homeoffice. Ist das nicht möglich (z.B. Shops,   Servicetechniker für Kunden), wird der Mitarbeitende freigestellt.“

Ein roter ÖBB-Zug fährt an einem See entlang.

Julia Krutzler ÖBB-Pressesprecherin

„Symptomfreie Mitarbeiter bei denen Home-Office nicht möglich ist, werden in der Regel für die Dauer von maximal 10 Tagen unter Fortzahlung des Entgelts  freigestellt. Ab 5 Tagen sind diese Kollegen verpflichtet, die Möglichkeit des Freitestens wahrzunehmen. Diese Maßnahme ergreifen die ÖBB im Sinne der Sicherheit der Fahrgäste, aber auch der anderen ÖBB-Mitarbeiter.“

Ein Mann im Anzug und eine Frau im weißen Hemd stehen nebeneinander.

Andreas Wilfinger, CEO von RINGANA

„Wir appellieren  an den Teamgeist und die Eigenverantwortung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wer symptomlos positiv ist, kann die Arbeit mit einer FFP2-Maske fortsetzen. Wo möglich, bleiben unsere  Mitarbeiter im Homeoffice.“

Zwei Personen halten eine grüne „mjam“-Liefertasche und eine „Too Good To Go“-Tasche.

Chloé Kayser, CEO von mjam

„Für uns steht an erster Stelle, allen ein sicheres  Bestellerlebnis zu bieten. Der aktuelle Entwurf lässt viele arbeitsrechtlichen Fragen offen, vor allem für kontaktintensive Branchen. Sobald die finale Verordnung vorliegt, werden wir entsprechend vorbereitete Maßnahmen setzen.“

Eine Frau und ein Mann stehen vor Bildschirmen mit Flughafenansichten.

Barbara Fürchtegott, Frequentis-Pressesprecherin

„Als im sicherheitskritischen Umfeld tätiges Unternehmen heißt es für unsere Mitarbeitenden nach wie vor: Wer positiv getestet wurde und einer Verkehrsbeschränkung unterliegt, darf nicht ins Haus kommen.“

Eine Straßenbahn der Linie 42 fährt durch eine Wiener Straße.

Lisa Schappelwein, Wiener Linien Unternehmenskommunikation

„Generell gelten bei uns schon seit  Pandemiebeginn strenge Regeln. Derzeit gibt es die Empfehlung  zum FFP2-Masken tragen in Innenräumen. In Bereichen, wo es möglich ist, kann im Home-Office  gearbeitet werden.“

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