Donauzentrum als Lehrlingsplattform: Wie man Eltern von der Lehre überzeugen will
Ein Hip-Hop-Lied dröhnt schrill aus Lautsprechern und lässt einige Veranstaltungsgäste zusammenzucken. „Jetzt sind alle wach“, lacht einer beim Vorbeigehen. Der Grund für den Lärm? Im Wiener Donauzentrum startet zum zweiten Mal das Lehrlingsevent der WK Wien. Vier Tage lang werden drei Berufe vorgestellt: Mechatronik, Fahrzeugtechnik und Metalltechnik. Unter dem Motto „Techniker:innen von morgen“ wird nämlich eifrig gesucht. Schüler nach Jobinspiration und Betriebe nach motivierten Fachkräften.
Das Event läuft täglich bis zum 24. Februar im Wiener Westfield Donau Zentrum, Haupteingang Schrödingerplatz/Arena.
Das Gendern ist hier wichtig, weil man vor allem junge Frauen ansprechen will. Donauzentrum-Managerin Julia Gattringer sagt: „Wenn wir eine junge Frau für den technischen Beruf begeistern können, dann hat sich die Veranstaltung ausgezahlt.“ Aktuell sei die Anzahl an Frauen in technischen Berufen viel zu niedrig, meint Innungsmeister der Wiener Mechatroniker Peter Merten. Dabei brauche es diese Vielfalt in der Branche.
Mechatronikerin Vanessa Schöbinger leitet während der Veranstaltung eine kleine Werkstation
25 Lehrlinge stellen in 17 Stationen ihren Job vor
Das Event läuft täglich bis zum 24. Februar im Wiener Westfield Donau Zentrum, Haupteingang Schrödingerplatz/Arena.
Die Fahrzeugtechnikerinnen Sarah Wiedenhofer (li.) und Michelle Kubik
Innungsmeister Peter Merten leitetet die Lehrlingsveranstaltung ein
Der 2,5-Meter-großer KI-Roboter Nox macht täglich eine Showeinlage
Und lässt so manchen Gast erschrocken zurückhüpfen
Einen Fuß bekommt man aber nur schwer hinein. Das sagt Vanessa Schöbinger, eine junge Mechatronikerin, die in der Veranstaltung eine kleine Werkstation leitet. „Ich habe damals viele Firmen angeschrieben. Die Chefs haben mir direkt gesagt, dass sie keine Frauen aufnehmen, weil wir dafür nicht ausgelegt sind. Andere haben sich gar nicht erst zurückgemeldet.“ Sie selbst sei drangeblieben, weil es ihr Traumjob ist. „Ich bin damit aufgewachsen. Meine Eltern arbeiten in technischen Berufen.“
Die Fahrzeugtechnikerinnen Michelle Kubik und Sarah Wiedenhofer teilen diese Liebe zum Job: „Es ist nicht einfach, aber es macht Spaß. Büros wären nichts für uns.“
Sie gehören zu den insgesamt 25 Lehrlingen, die beim Lehrlingsevent in 17 Stationen ihren Job vorstellen. Unter vier Augen können Besucher nach Einzelheiten und weiteren Einblicken fragen. Die am häufigsten gestellte Frage: Wie viel verdient man damit? „Da können wir punkten“, ist sich Peter Merten sicher, denn als Metalltechniker verdient schon ab dem 4. Lehrjahr 1.886,50€.
Das Event soll auch als Phase Eins des "Trialen Berufseinstiegs" dienen, wie Innungsmeister der Wiener Mechatroniker Peter Merten betont. Hier können Schüler und Schülerinnen sich nämlich für ein Casting der technischen Lehre bewerben.
Phase Zwei ist dann das Casting am 8. März. 2025 im Mechatroniker Ausbildungszentrum in 1060 Wien vor einer 14-köpfigen Jury, bei dem "die Besten der Besten" ausgesucht werden.
Phase Drei am 15. März im Mobilitätscampus am Freihof ist ein Speed Dating mit den Ausbildungsbetrieben
Zweifelnde Eltern
Nicht die Jugend muss für die Lehre begeistert werden, merkt eine Lehrerin an, die mit ihrer Schulklasse das Event besucht. Es sind die Eltern, die überzeugt werden müssen. Das hat auch Innungsmeister Peter Merten erkannt: „Eltern kennen die Stärken und Schwächen ihrer Kinder. Wir wollen, dass sie sich hier selbst ein Bild machen können. Und sozusagen den Topf zum Deckel bringen.“ Ein 2,5-Meter-großer KI-Roboter namens Nox soll dabei helfen. Mit seiner Showeinlage bringt er nicht nur eine junge Person zum Strahlen – oder lässt sie erschrocken zurückspringen.
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