Diese Frage stellen sich Arbeitgeber angesichts des Arbeitskräftemangels immer wieder. Gesucht wird überall: bei Schülern, Maturanten, Quereinsteigern und so weiter. Marion Glantschnig, Leiterin der Interspar Personalentwicklung, beobachtet, dass die Lehrlingsbewerbungen laufend weniger werden.
Der Kampf um Talente hat begonnen und neue Maßnahmen, um potenzielle Lehrlinge anzulocken, werden gesetzt. Bei Interspar sind es etwa Prämien, Führerschein-Förderungen und iPads. Viele Vorteile, doch sie reichen nicht.
Man konkurriert um die Aufmerksamkeit der Lehrlinge
sagt Glantschnig. Das bedeutet für Unternehmen: Präsenz ausbauen. Interspar setzt auf Werbung: in den Märkten, bei Schulbesuchen, Karrieremessen und neuerdings in den sozialen Medien. Dort ist auch die Porr Group unterwegs.
HR-Chefin Martina Auer-Klass berichtet, dass sie junge Menschen dort abholen, wo sie sich aufhalten. Auf TikTok zum Beispiel. Dort starteten sie zum Beispiel eine Kooperation mit den TikTok-Influencern Class Ninjas.
Präsenz ist das eine ...
... aber Interesse schafft man durch die richtigen Inhalte. „Das Vorabwissen, also worauf man sich einlässt, wenn man für das Unternehmen arbeitet, ist viel wichtiger geworden“, sagt Verkehrsbüro-Chef Winkler. Welche Perspektiven hat man, welche Aufstiegschancen? (Letzteres hat Winkler übrigens dazu bewogen, im Unternehmen zu bleiben).
Auch die Frage nach dem Unternehmen und wofür es steht, gehört dazu. Junge Leute würden nach Vorbildern suchen, um sich zu orientieren. „Gerade heute ist es für viele schwierig herauszufinden, welcher Weg der richtige ist. Deswegen wollen wir den Community-Gedanken fördern.“
So sieht es auch Petra Karacs, Leiterin des Porr-Lehrlingsmanagements:
Nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern auch im privaten, etwa am dortigen Campus durch gemeinsames Kochen.
Flexibilität ist keine Einbahnstraße
Das Vorurteil, dass die Jugend nicht arbeiten will, lehnen alle Gesprächspartner ab. Es müsse nur das Richtige geboten werden. Winkler: „Job Rotation ist ein großes Thema. Die Möglichkeit, in unterschiedlichen Bereichen zu arbeiten. Flexibilität ist nämlich keine Einbahnstraße. Sie muss von Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommen.“
Die Anzahl an Lehrlingen, die das Unternehmen wieder verlassen, ist hoch. Bei Porr sind es –bis zu drei Jahre nach Absolvierung der Lehre– etwa 38 Prozent. Dabei ist so eine Lehrlingsausbildung nicht billig. Beim Verkehrsbüro wird ihr Wert auf 40.000 Euro geschätzt (ihre Ausstiegsquote ist gering – fast 90 Prozent aller Lehrlinge machen dort ihre Lehre fertig).
, sagt Leiterin des Porr-Lehrlingsmanagements Petra Karacs. Sie sieht den Sinn der Baubranche ganz klar in dem: „Erschaffen von etwas, wovon man noch seinen Enkelkindern erzählen wird.“
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