Was zeichnet eine unfähige Führungskraft aus?
Es gibt mannigfaltige Wege, eine schlechte Führungskraft zu sein: Von Cholerikern bis hin zu Narzissten oder Mikromanagern. Häufig ist es auch so, dass Menschen in ihrem Gebiet fachlich sehr gut sind und dann aufgrund dieser Expertise irgendwann zu Führungskräften werden.
Wenn diesen Menschen aber das Interesse an ihren Mitarbeitern und soziale Kompetenzen fehlen, werden sie es trotz ihrer hohen Fachkompetenz nicht schaffen, ihr Team erfolgreich zu machen.
Gibt es einen sinnvolleren Weg, jemanden in die Führungsebene zu heben?
Fachliche Kompetenzen sind für Führungskräfte in einigen Bereichen noch ausschlaggebend. Aber man muss im Bewerbungsprozess von Führungskräften ebenso darauf achtgeben, dass Soft Skills wie Empathie gegeben sind.
Ebenso sollte die Motivation, weshalb man in die Führung möchte, die richtige sein. Dass es nicht um Macht geht, den Titel oder den Firmenwagen. Sondern darum, das Potenzial in Menschen zu erkennen, auf sie einzugehen und sie weiterzuentwickeln.
Wird von Führungskräften zu viel abverlangt? Der Grat ist schmal, zwischen fordern und überfordern, Empathie und Übergriffigkeit.
Die Führung von Menschen ist eine der anspruchsvollsten und verantwortungsvollsten Aufgaben, die es gibt. Und die nicht für jeden etwas ist. Das muss man ganz klar so sagen.
Man hat die Möglichkeit, das Potenzial von Menschen zu erkennen, sie eine Weile in ihrer Karriere zu begleiten, zu fördern und zu fordern. Es hängt sehr vom individuellen Charakter ab, ob man diese Aufgabe als bereichernd oder anstrengend empfindet.
Wer Mitarbeiter will, muss kompromissbereit sein: Flexibilität, wenig Arbeitsstunden. Forderungen, die nur die Jungen stellen?
Das ist eine Haltung, die immer mehr auch von den anderen Generationen gelebt wird. Diese Forderungen stammen hauptsächlich von den qualifizierten und gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Weil diese ganz genau wissen, dass sie in Zeiten des demografischen Wandels und des sich täglich zuspitzenden Fachkräftemangels, immer wertvoller werden. Und dadurch auch bei keinem Arbeitgeber bleiben, bei dem die Unternehmenskultur oder Führung toxisch ist, was sie vor einigen Jahrzehnten potenziell noch getan hätten.
Ist das eine positive Entwicklung?
Es ist dahingehend eine positive Entwicklung, dass sich Unternehmen auch kulturell und hinsichtlich ihrer Vision und Mission transformieren müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Tun sie das nicht, werden sie es nicht schaffen, den Nachwuchs für sich zu gewinnen und auch generationenübergreifend qualifizierte Mitarbeitende zu halten.
Braucht es nicht auch eine neue Form der Wertschätzung? Ältere wurden noch vor Kurzem aus Betrieben hinauskomplimentiert, jetzt braucht man sie, um weiter existieren zu können.
Altersdiskriminierung per se ist ein großes Problem: Sowohl gesellschaftlich als auch in Unternehmen. Menschen werden häufig in Schubladen gesteckt: Sind entweder zu jung und dadurch nicht für verantwortungsvolle Positionen geeignet. Oder zu alt und somit nicht innovationsfähig.
Das ist eine Denkweise, die wir uns nicht mehr leisten können. Vor allem verkennen wir damit die großen Potenziale, die altersdiverse Teams mitbringen. Deswegen ist es mehr als überfällig, diese Stereotypen, die sich rund ums Alter drehen, endlich über Bord zu werfen und den Menschen mit seinen Fähigkeiten dahinter zu sehen.
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