Jobmarkt: Jung gegen Alt

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Viele Jugendliche und über 50-Jährige haben es schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Über die soziale Kluft.

Auf der einen Seite Dienstverträge auf Lebenszeit, Boni und überproportionale Pensionen. Auf der anderen Seite Volontariate und unsichere Arbeitsverhältnisse ohne soziale Absicherung. Wenn es um die Arbeitsplätze geht, trennen Jung und Alt Welten. Das Institut für Jugendkulturforschung hat nun in einer Studie diesen Generationskonflikt erforscht. Das Ergebnis: Wenn die Arbeitsplätze knapp sind, hält es jeder fünfte 16- bis 29-Jährige für legitim, ältere Erwerbstätige in die Arbeitslose zu schicken, um die Jobs den Jungen zu geben. „Post-68er“ können sich nur dann vorstellen, Arbeitsplätze für die nachrückende Erwerbsgeneration freizumachen, wenn sie die Möglichkeit bekommen, in Frühpension zu gehen.

Soziale Kluft

Seit der Krise 2008 hat sich die soziale Kluft zwischen Jung und Alt vergrößert. Die Älteren haben es geschafft, in der Krise ihre Sicherheit zu bewahren, die Jugend nicht, ist Bertelsmann-Experte Daniel Schraad-Tischler überzeugt. Ob Jobs, Gehalt oder Lebensumstände: Die ältere Generation sitzt wieder sicherer im Sattel, während die Jugend den Einstieg in den Beruf und den Aufbau ihrer materiellen Existenz immer schlechter bewältigt. „Im Grunde wollen die Jungen genauso arbeiten wie ihre Eltern“, sagt Beate Großegger, wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung. „In arbeitsrechtlich klar geregelten, unbefristeten Vollzeitjobs, mit klarer Trennung zwischen Beruf und Privatleben, mit fairer Entlohnung. Diese Arbeitsplätze werden aber zunehmend rar. Wunsch und Wirklichkeit klaffen also auseinander. Die jungen ,Normalarbeits-Nostalgiker‘ träumen zwar von Sicherheit, müssen sich aber auf Diskontinuitäten und Brüche in ihren Erwerbsbiografien einstellen.“

Hohe Arbeitslosenraten

Wenn man sich die aktuellen Arbeitslosenzahlen ansieht, haben es jedoch sowohl viele 15- bis 25-Jährigen als auch zahlreiche 44- bis 65-Jährigen schwer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die Zahl der 15- bis 24-Jährigen ohne Job ist zwar im November deutlich gesunken, liegt aber immer noch bei 11,1 Prozent. Deutlich gestiegen ist die Arbeitslosigkeit der über 50-Jährigen, nämlich um 5,9 Prozent auf 103.012 Personen. Die Österreicher sollen immer länger arbeiten, so der pensionspolitische Wille. Doch viele Betriebe spielen nicht mit, indem sie ältere Arbeitnehmer Jahre vor dem Pensionsalter kündigen, weil sie zu teuer geworden sind. Sie müssen Platz machen für die jüngere Generation – die aber für ähnliche Tätigkeiten deutlich weniger verdient.

Mentalitätsbruch zwischen Jung und Alt

Altersmäßig gemischte Belegschaften und Intergenerationen-Teams werden unter dem Titel „Diversity Management“ von der Wirtschaft zwar geschätzt, sind aber nicht im Sinne der Jungen. Sie bleiben lieber unter sich. Zwei Drittel der Millennials, so das Ergebnis der Studie, sagen offen, dass sie lieber mit anderen jungen Leuten zusammenarbeiten als mit Älteren. Statt den Generationendialog zu suchen, ziehen sich die jungen Österreicher nicht nur in der Freizeit, sondern auch in der Arbeitswelt lieber in ihre eigene Generationenblase zurück. „Langjährige berufliche Erfahrung ist für die junge Generation offensichtlich kein Wert mehr. Strategien, die Berufserfahrene wählen, um die vielfältigen Herausforderungen des beruflichen Alltags zu meistern, dienen ihnen kaum als Vorbild“, betont die wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung. Auch bei der Karriere-Planung zeigt sich ein Mentalitätsbruch zwischen Jung und Alt. „Für die Jungen zählen im Berufsleben eher kurzfristige Ziele, sie suchen kleine Erfolgssprünge und interessieren sich wenig für Karriereplanung“, sagt Großegger. „In den weniger qualifizierten Milieus beobachten wir zudem eine fatalistische Augen-zu-und-durch-Stimmung. Für Arbeitgeber, die sich zielorientierte Mitarbeiter wünschen, eine schwierige Ausgangslage.“

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