Aufladen: Deswegen gelingt der Urlaub nicht
Man liegt am Strand und versucht zur Ruhe zu kommen, aber die Gedanken führen einen doch wieder zurück ins Büro. "Habe ich einen Termin vergessen?" oder "Sind meine Kollegen gut genug vorbereitet?", sind Fragen, die öfter aufkommen könnten. Dass man schnell das Diensthandy zückt und eMails checkt, ist dann ein logischer erster Schritt. Es ist fast unmöglich, eine Pause zu machen. Die Sorgen passen sogar ins kleinste Handgepäck. Dabei ist das alles andere als gesund.
Laut einer Studie der WHO (World Health Organization) können zu lange Arbeitszeiten und ständiger Arbeitsstress gesundheitliche Probleme hervorrufen und im schlimmsten Fall zu Herzkrankheiten und Schlaganfällen führen. Aber allein schon aus einer Energie-Perspektive braucht man Pausen, um sie für die Arbeit wieder aufladen zu können.
Wie man das am besten macht und welche Fehler man umgehen sollte, erfahren Sie hier.
Fehler eins: Keinen Urlaub machen
Sabine Sonnentag ist Psychologin und befasst sich mit der Arbeits- und Organisationspsychologie. In ihrer Studie "The recovery paradox" beschreibt sie ein Paradoxon in unserem Arbeitsverhalten. Einfach zusammengefasst fand sie heraus, dass Mitarbeiter gerade dann, wenn sie Pausen brauchen, mehr arbeiten. Die Harvard Business Review gibt ein Beispiel: Wenn die Arbeit anstrengend ist und man sich überfordert fühlt, gerät man schnell in einen negativen Teufelskreis aus längeren Arbeitszeiten und weniger Pausen.
Das Fazit: Akzeptieren, dass Pausen für mehr Produktivität und Erfolg notwendig sind. In der Freizeit sollte man deswegen versuchen, sich wenigstens etwas von der Arbeit zu distanzieren.
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Fehler zwei: Die Arbeit mitnehmen
Wenn man es nun schafft, eine Pause einzulegen, sollte man daran denken, die Arbeit tatsächlich im Büro zulassen. Studien nach reicht schon das Denken an Arbeit aus, die Erholungsphase zu unterbrechen. Bedeutet: Das Diensthandy besser nicht mit zum Strand nehmen. Wenn man sich nur schwer von den Geräten trennen kann, werden von Experten strikte Zeitfenster empfohlen.
Beispielsweise kann man jeden Tag eine halbe Stunde für eMails etc. freihalten, aber danach konsequent das Handy wieder abdrehen. Handyapps, die sich auf Social-Media-Pausen spezialisieren, könnten dabei helfen. Generell lautet der Tipp der Experten jedoch: Arbeitsutensilien besser zu Hause zu lassen.
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Fehler drei: Schlechte Planung
Auch die Allianz-Versicherung teilt auf ihrer Homepage so einige Erholungstipps. Einer bezieht sich auf die „gute Planung". Die Psychologin Kerstin Schuller meint etwa, dass es hilfreich sein kann, im Voraus zu planen. Nicht nur den Urlaub selbst, sondern auch die letzten Arbeitstage vor der Abreise. Die Harvard Business Review schreibt, dass man etwa als Chef alle Aufgaben vorab gut verteilen sollte. Sonst würde man bei der Rückkehr mit einer Lawine an unerledigter Arbeit konfrontiert werden. Aber auch als Mitarbeiter ist es wichtig zu besprechen, wer die Arbeitslast für diese Zeit übernimmt.
Das Anlegen einer To-Do-Liste mit Aufgaben, die vor der Abreise noch zu erledigen sind, nehmen den Druck ab und bewahren davor, etwas zu vergessen. Bonus: Man startet noch entspannter in die Freizeit.
Fehler vier: Zu schnell einsteigen
Der Urlaub ist vorbei und man sitzt wieder im altbekannten Büro. Um das Meiste aus der neu geschöpften Energie herausholen zu können, empfehlen Arbeitsexperten, sich Zeit zu geben, anstatt mit Vollgas durchzustarten. Sonst würde man sich zu schnell wieder auspowern. Ratsam sei es, nach dem Urlaub langsam wieder einzusteigen und sich an das Arbeitsumfeld zu gewöhnen. Das sei besser für die eigene Gesundheit und auch besser für die Produktivität und Arbeitsleistung.
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