Stress am Arbeitsplatz: Warum nicht die Mitarbeiter schuld sind
Die Ergebnisse der „State of the Global Workplace 2023“ sind ganz klar: Arbeitnehmer sind gestresst. Weltweit geben 44 Prozent an unter Arbeitsstress zu leiden. Was der Grund dafür ist und wie man gegen die Situation vorgehen kann erklärt Christian Korunka im KURIER-Gespräch. Er ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Wien und somit Experte in Sachen Arbeitsstress.
KURIER: Laut der Gallup-Studie „State of the Global Workplace 2023“ fühlen Beschäftigte sich gestresst. Österreich schneidet mit 36 Prozent noch gut ab: Woran liegt das?
Christian Korunka: Es spricht nicht viel dafür, dass Österreich in Sachen Stress anders dasteht als andere Länder. Solche Vergleiche sind schwierig und grundsätzlich würde ich sie nicht als bare Münze nehmen. Es hängt von der jeweiligen Studienerhebung ab.
Wie kommt es zum Stress am Arbeitsplatz?
Hier spielen viele Faktoren mit. Angefangen mit der Tätigkeit selbst, bis zu den Arbeitsmerkmalen und den gesellschaftlichen Veränderungen, die auf die Arbeitswelt niederprallen.
Wichtig ist aber, dass es stärker an den Umständen als an der Person selbst liegt. In der Arbeitspsychologie gibt es ein bekanntes Zitat: Verhältnisprävention geht immer über Verhaltensprävention. Damit meint man, dass es vor allem die Unternehmenskultur und den Führungsstil zu verändern gilt und nicht die arbeitende Person.
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Auch das Ergebnis der Gallup-Studie zeigt, dass schlechte Führung ein Stressfaktor ist, und, dass dadurch die Bindung an das Unternehmen sinkt: Was machen Führungskräfte falsch?
Unternehmen sind nicht immer die Bösen und eine gute Bindung kommt von beiden Seiten. Was Führungskräfte tun sollten, ist, sich nicht an der Stressfrage festzusetzen. An sich ist Stress ein wert-neutraler Begriff. Wenn man nach Belastungen fragt, kommt bei jedem ein gewisses Maß an Stress heraus. Belastungen sind meist Teil der Tätigkeit. Im Vordergrund sollte aber immer die Frage nach zu viel Stress stehen. Es gibt immer einen Punkt, an dem es zu viel wird und den muss man finden. Besonders bei der Flexibilisierung der Arbeitswelt sollte man auf die eignen Grenzen achten.
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