Die ÖBB-Tochter Rail Cargo Group (RCG) hat einen Marktanteil von zwei Dritteln und ist nach der deutschen DB Cargo die Nummer zwei in Europa. Rund 1.260 Güterzüge werden täglich abgefertigt. „Wir sind felsenfest überzeugt, dass die Wettbewerbsbedingungen für die Bahn sowohl auf der europäischen als auch auf der nationalen Ebene verbessert werden müssen“, sagt Matthä. „Wir brauchen mehr Kostenwahrheit. Jeder Verkehrsträger soll die Kosten tragen, die er verursacht, um einen gerechten fairen Wettbewerb zu ermöglichen.“ So entstünden durch den Lkw-Verkehr Kosten, zum Beispiel Lärm- und Staukosten, für die derzeit die Allgemeinheit aufkomme.
Ökosteuer
Zugleich sollte das Wegeentgelt für den Schienengüterverkehr reduziert werden. „Ein Lkw zahlt auf der Landstraße keine Maut, die Bahn zahlt für jeden Meter auf der Schiene Maut und Gebühren“, sagt der ÖBB-Chef.
So setzt die Bahn auch auf eine vorausschauende Klimapolitik der EU. Die EU-Kommission habe dazu das Fit-for-55-Programm vorgelegt, das unter anderem die Schaffung eines Emissionshandelssystems für Gebäude und Verkehr vorsieht. Dem Vorschlag der europäischen Investitionsbank, die Tonne mit 250 Euro zu bepreisen, kann Matthä viel abgewinnen.
„Unser Vorschlag ist, 25 Prozent dieser Mittel für den Ausbau der Bahn und die Digitalisierung zu reservieren“, sagt der ÖBB-Chef. In Summe sei es aber wichtig, dass man einen einheitlichen europäischen Eisenbahnraum schaffe. Die EU-Kommission müsse dafür Anreize schaffen.
Aber auch nationale Eingriffe sind gefragt. „Ein besonderes Anliegen ist es mir, dass künftig in der Raumordnung für Gewerbe- und Industrieparks ein Bahnanschluss verpflichtend vorgeschrieben wird“, sagt Matthä. „Ein Bahnanschluss ist wesentlich für eine -neutrale Ver- und Entsorgungskette.“
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