Insolvente Autozubehörkette Forstinger schließt drei weitere Filialen

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In den unrentablen Standorten finden seit Ende Juli Abverkäufe mit bis zu 50 Prozent Rabatt auf das Warensortiment statt.

Im Zuge der Sanierungsbemühungen soll das Filialnetz mit Ende August um elf Standorte reduziert werden. „Ansprüche der Kunden auf eingelagerte Reifen bleiben bestehen, diese sollten aber möglichst rasch aus den betroffenen Filialen abgeholt werden“, sagt Gläubigerschützer Stephan Mazal von Creditreform. "In den unrentablen Standorten finden seit Ende Juli Abverkäufe mit bis zu 50 Prozent Rabatt auf das Warensortiment statt."

Die Rede ist von der Autozubehörkette Forstinger Österreich GmbH. Über ihr Vermögen wurde Anfang Juli 2023 ein Sanierungsverfahren eröffnet. Bis zur ersten Gerichtstagsatzung am 22. August 2023 haben 236 Gläubiger und 522 Dienstnehmer Forderungen in Höhe von 21,2 Millionen Euro angemeldet. "Anerkannt wurden davon bisher 14,5 Millionen Euro. Der bestrittene Teil von 6,7 Millionen Euro wurde teilweise aufgrund der knappen Anmeldungsfrist bis zum 14. August 2023 nur formal bestritten. Mit weiteren Anerkennungen ist daher noch zu rechnen", so Creditreform.

14 Filialen weniger

Von den Schließungen der elf Filialen werden rund 50 Dienstnehmer betroffen sein, der weitere Filialen sollen im September geschlossen werden: in Hartberg, Knittelfeld und Neulengbach "Soweit es möglich sein wird, sollen die betroffenen Mitarbeiter in anderen Filialen eingesetzt werden, ausgenommen sind dabei die Beschäftigten in den Filialen Murau, Traisen, Imst und Vomp. Die Dienstverhältnisse in diesen vier Standorten sollen aufgelöst werden", heißt es weiter. "23 Dienstnehmer haben das Unternehmen im August verlassen."

"Seit der Insolvenzeröffnung am 6. Juli 2023 wird der Automobilfachmarkt Forstinger mit dem Ziel einer nachhaltigen Sanierung fortgeführt. Aufgrund der plangemäßen Liquiditätsentwicklung befürwortet der Insolvenzverwalter Friedrich Nusterer die Fortführung des Unternehmens. Abverkäufe in den Schließungsfilialen lieferten einen positiven Beitrag zur Umsatzentwicklung", so Mazal.

Von der Schließung betroffene Filialen sind in Hagenbrunn, Imst, Murau, Pinkafeld, Ried/Innkreis, St. Johann/Tirol, Traisen, Traiskirchen, Vomp, Waidhofen/Thaya, Zistersdorf

Prüfung des Restrukturierungskonzepts

"In den nächsten Wochen wird der Finanzplan und das vorgelegte Restrukturierungskonzept (Straffung des Filialnetzes, schonende Anpassung von Dienstverhältnissen an die geänderte Unternehmensgröße und weitere Umstrukturierungsmaßnahmen) einer genauen Überprüfung unterzogen werden, um die Voraussetzungen für die Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan zu schaffen", sagt Brigitte Dostal vom KSV1870

Rasche Barquote?

„Eine Zustimmung zum Sanierungsplan kann aus Sicht des KSV1870 nur dann erfolgen, wenn Forstinger die vorliegenden Restrukturierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzt und dadurch eine nachhaltige Sanierung des Unternehmens erreicht. Der angebotene Sanierungsplan wird jedenfalls dahingehend zu verbessern sein, dass eine rasche Barquote zur Auszahlung gelangt“, so KSV1870-Expertin Dostal.

Verbesserung der Quote gefordert

Die Abstimmung über den Sanierungsplan erfolgt am 26. September 2023. "Eine deutliche Verbesserung der angebotenen gesetzlichen Mindestquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren", verlangt Creditreform-Experte Mazal, "insbesondere da es sich bereits um die dritte Insolvenz nach 2001 und 2018 handelt. Insolvenzursachen waren diesmal veränderte Rahmenbedingungen durch Corona, Inflation und Kaufkraftverlust bei den Kunden."

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