Inflation kostet Kontobesitzer im Durchschnitt 1000 Euro im Jahr
Die hohe Inflation vernichtet gigantische Summen an Kaufkraft von erspartem Geld. Je mehr Erspartes unverzinst auf dem Konto oder "unter dem Kopfpolster" herum liegt, desto größer ist der Kaufkraftverlust.
Lange hat sich die Europäische Zentralbank mit Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation Zeit gelassen. In der kommenden Woche sollen die Leitzinsen weiter angehoben werden. Üblicherweise heben daraufhin auch die Geschäftsbanken die Zinsen an – für Kredite wie für Sparguthaben.
Wer nun sein Erspartes für eine gewisse Zeit auf dem Sparkonto bindet, kann deshalb wieder mit überschaubaren Zinsen rechnen. Bei der hohen Inflation ist das freilich noch immer ein Verlustgeschäft. Bei unverzinsten Gehalts- oder Girokonten ist der Kaufkraftverlust noch deutlich größer.
Nach Daten der Nationalbank zeigt sich: 2022 hatten Österreichs private Haushalte durchschnittlich 108 Milliarden Euro auf Girokonten de facto unverzinst liegen. Doch diese gigantischen Guthaben sind bedroht, die Inflation knabbert davon Jahr für Jahr einen nicht gerade kleinen Teil weg.
Milliarden an Wertverlust
Zieht man die von der Statistik Austria offiziell für 2022 gemeldete Jahresinflationsrate von 8,6 Prozent ab, so ergibt sich ein Wertverlust von stolzen 9,28 Milliarden Euro. Das wiederum entspricht bei einer Einwohnerzahl von rund neun Millionen einem durchschnittlichen Wertverlust von rund 1000 Euro pro Österreicher und Österreicherin.
Nicht gegengerechnet wurden hier Faktoren wie Gehaltserhöhungen oder die Anti-Teuerungs-Hilfen der Bundesregierung.
Zum Vergleich: In Deutschland lagen 2022 rund 1,4 Billionen Euro unverzinst auf Girokonten. Bei einer Inflationsrate von acht Prozent verlieren die Eigentümer des Geldes zusammen 112 Milliarden Euro im Jahr. Das entspricht bei 84 Millionen Deutschen einem durchschnittlichen Kaufkraftverlust von 1.333 Euro pro Einwohner. Michael Bachner
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