Wohnen aus einem Guss von A bis Z
Eine Altbauwohnung mit hohen Räumen in einem Gründerzeithaus in der Josefstadt sollte von Grund auf neu geplant und eingerichtet werden. Zunächst hat der Architekt zwei Wohnungen zusammengelegt – entstanden sind vier Zimmer auf einer Wohnfläche von 130 Quadratmetern. Mit Blick in den Innenhof wurden Schlafzimmer und Bibliothek angeordnet, zur Straße hin der Koch-, Ess- und Wohnbereich. Glastrennwände unterteilen die verschiedenen Zonen.
Einrichtung im Stil der 50er und 60er
Die Vorgabe der Auftraggeber an das Architektur- und Designbüro Labvert: die Gestaltung im Midcentury-Stil, konkret geht es um den Einrichtungsstil der 1950er- und 1960er-Jahre. Im Wohnzimmer dominiert österreichisches Interieur: Die Bank „Constanze“ in schwarzem Leder und die passenden Sessel von Johannes Spalt für Wittmann. Grau gepolsterte Stühle von Fritz Hansen gruppieren sich um einen Esstisch aus hellem Holz, der aus der Feder das Designbüros des Architekten stammt.
Eigene Entwürfe des Designbüros
„Die vielen eigenen Entwürfe sind es, die das Einrichtungskonzept zusammenhalten – einfach nur Designklassiker aus den 50er- und 60er-Jahren zu arrangieren, das hätte nicht die angestrebte Perfektion ergeben“, beschreibt Bettina Billerbeck in ihrer Laudatio an das Siegerprojekt im Buch zum „Best of Interior Award 2020“, der die gelungensten Wohnkonzepte eines Jahres auszeichnet, erschienen bei Callwey. Durch die ganze Wohnung zieht sich ein durchkomponiertes Konzept aus Farben und Materialien, Farbtöne wiederholen sich in verschiedenen Raumsituationen. Dadurch wirkt die Einrichtung so stimmig, wohnlich und funktional, mit natürlichen Farben und Materialien.
Küchenschubladen an das Besteck nach Wahl angepasst
Weil keine bestehenden Einrichtungsstücke der Bauherren und Bewohner in das neue Wohnkonzept integriert werden mussten, konnte ein Interieur aus einem Guss entstehen. Dennoch waren sich die Bauherren schon über Details im Klaren: „Das Besteck stand beispielsweise schon fest, bevor die Küche geplant wurde, also haben wir die Innenfächer der Küchenschubladen exakt darauf angepasst“, wird der Architekt im Buch zitiert. Auch beim Ankommen in der Wohnung sollte sich das Möbeldesign individuell den Gewohnheiten der Bewohner anpassen. So haben zum Beispiel die Rollkoffer im Entrée einen fixen Platz bekommen.
Buchtipp
Neben dem Interior-Konzept von Labvert, das beim Award „Best of Interior 2020“ den ersten Preis gewonnen hat, konnte weitere österreichische Projekte die Jury überzeugen. Destilat Design mit einem Altbau-Projekt am Naschmarkt, das Atelier Einwaller & Partner mit dem Interior-Design für den Dachgeschoß-Ausbau eines Gründerzeithauses auf der Ringstraße. Das Buch zum Award zeigt die 40 besten Interior-Projekte des Jahres, der Best of Interior Award wurde heuer zum sechsten Mal vergeben. „Best of Interior“ von Designjour nalistin Janina Temmen ist im Callwey Verlag erschienen. Dem Buch liegt der Wettbewerb „Best of Interior“ zugrunde. 59,95 Euro
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