Stilvoll Wohnen mit Türmchen, Wald und Eigenjagd

Stilvoll Wohnen mit Türmchen, Wald und Eigenjagd
Schlösser mit Wald, Eigenjagd und Nebengebäuden bieten ein besonderes Wohnerlebnis. Warum historische Gemäuer aus der Mode sind?

Laut der deutschen Wirtschaftswoche finden Schlösser in Deutschland selbst zu günstigen Preisen keine Käufer. Als Beispiel wird das Haus Hartenfels (Bild oben), ein zweigeschossiger Landsitz in Duisburg angeführt, der 1890 vom Stahlindustriellen Peter Klöckner gebaut wurde. Warum das so ist? Um das zu verstehen, muss man hinterfragen, was Käufer heutzutage suchen. „Privatsphäre, einen großzügigen Park, eine angeschlossene Eigenjagd und maximal 1.000 Quadratmeter Wohnfläche“, zählt Fridolin Angerer, Experte für Forst, Jagd und Schlösser bei Spiegelfeld Immobilien, auf.

Mit Waldbesitz mitverkauft

„Früher gab es mehr Nachfrage nach Schlössern, sie sind aus der Mode gekommen.“ Niemand outet sich gerne als Schlossbesitzer. Heute werden die Objekte meist mit Waldbesitz mitverkauft. Die Erhaltung und der Denkmalschutz schrecken ab. „Dabei ist der Denkmalschutz nicht das große Problem“, ist Angerer überzeugt. „Wer ein altes Gebäude sucht, will ohnehin Mitglied im Burgen- und Schlösserverein sein“, wie er es nennt. Denn es habe einen Wert, eine schützenswerte Substanz zu besitzen, das „adelt diese Mauern“.

Mauern mit Geschichte

Warum das Haus Hartenfels noch am Markt ist und nur zögerlich Interessenten findet, könnte aber auch andere Gründe haben. Denn das Gebäude wurde vor einigen Jahren renoviert und parifiziert, also in mehrere Wohneinheiten umgewandelt. Die gefragte Privatsphäre ist so nicht mehr gegeben, da man Haus und Park mit anderen Miteigentümern teilen muss. Einen weiteren Grund sieht Fridolin Angerer in der Tatsache, dass das Schloss aus dem 1890 stammt, das Gebäude vom Baustil her kein Barockschloss ist. Wer Schlossherr wird, will auch die Geschichte dazu.

Schloss Tochivice

Stilvoll Wohnen mit Türmchen, Wald und Eigenjagd

Der Ort, an dem das Haus steht, sei hingegen kein Hindernisgrund. „Es muss auch in Duisburg Menschen geben, die keine Standardwohnung suchen. Wer besonders wohnen will, für den ist so ein Haus eine Rarität.“Um generell Käufer für Schlösser zu finden, müsse man Geduld haben, weiß Angerer. Es kann bis zu drei Jahre dauern. Eines der Häuser, das derzeit einen Käufer sucht, ist das Schloss Tochovice in Tschechien, erzählt der Experte. "Die Liebe zum alten Gemäuer“ müsse bezahlbar bleiben, so Fridolin Angerer. Denn zum Kaufpreis kommen häufig auch Renovierungskosten hinzu. Die Schmerzgrenze für den Kaufpreis liege daher meist bei zwei bis drei Millionen Euro.

Kommentare