Schicht für Schicht: So geht Hochbeet
Radieschen und Rucola, Tomaten und Zucchini: Wer sich selbst mit Gemüse und Kräutern versorgen möchte, profitiert im Hochbeet von vielen Vorteilen. Man ist unabhängig vom natürlichen Boden, ein Hochbeet kann man auch auf Schotterflächen aufstellen. Es ist bequem, weil man sich bei der Arbeit nicht bücken muss. Säen, Pflanzen, hacken, gießen oder ernten – alle Tätigkeiten lassen sich bequem im Stehen erledigen. Und es treten weniger „externe“ Probleme auf: Tierische Gäste wie Schnecken und Mäuse oder Unkraut und Pilzkrankheiten finden seltener den Weg ins Hochbeet und zu den Pflanzen.
„Der ursprünglichste Grund, sich ein Hochbeet anzulegen, ist das Ausnutzen der Verrottungswärme und damit der früheren Ernte“, sagt TV-Biogärtner Karl Ploberger. Das Substrat erwärmt sich im Frühjahr schneller als der Boden im Grundbeet, da die Sonne nicht nur auf die Oberfläche, sondern auch auf die Seiten des Beets scheint. Das regt Jungpflanzen zum schnelleren Wachstum an.
Die Idee des Hochbeetes stammte vom Hügelbeet der Naturgärtner. Ploberger: „Das wurde vor allem aufgeschichtet, um wärmebedürftige Pflanzen zu kultivieren, auch in raueren Gegenden.“ Durch die Wärmeentwicklung wird nicht nur das Wachstum beschleunigt. Es verlängert sich auch die Gartensaison: Bei optimalen Bedingungen kann man sich (fast) das ganze Jahr mit Gemüse versorgen.
Herz des Hochbeets ist die Füllung: Sie sorgt dafür, dass Pflanzen optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Die unterste Schicht besteht aus Heckenschnitt, Zweigen und Ästen. Für die Mittelschicht, dem Verbrennungsmotor, wird grober Grünschnitt verwendet, gefolgt von fertigem Kompost. Ploberger: „Als oberste Schicht sollte man zehn Zentimeter normale Gartenerde (oder Erde aus der Packung) aufbringen, denn zu viel Kompost bringt Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten.“
Da sich das Material im unteren Bereich zersetzt, kann die Füllung im Lauf des Sommers absacken. Dann wieder neue Erde auffüllen, damit die Pflanzen nicht zu tief ins Beet einsinken und weiter ausreichend Sonne tanken können. Alle zwei bis drei Jahre lohnt es sich, die Füllung komplett zu erneuern, um das Nährstoffangebot aufrecht zu halten.
Ob rustikal aus Holz, architektonisch-formal aus Metall oder edel aus Natursteinen und Ziegeln: Hochbeete können aus beinahe jedem Material gebaut werden. Ohne großes handwerkliches Geschick gelingt das etwa mit Europaletten: Sie müssen nur mit ein paar Metallwinkel über Eck aneinander geschraubt werden.
Weiterer Erfolgsfaktor ist die richtige Standortwahl. Am besten ist ein Platz in der vollen Sonne, betont Ploberger: „Nur Vormittags- oder Nachmittagssonne schränkt die Pflanzenauswahl ein. Paradeiser werden beispielsweise hier nur bedingt wachsen, Salat geht praktisch überall.“
Die Mischung macht's
Bei der Pflanzenwahl gilt: Je bunter die Mischung, desto weniger Probleme. Wie im herkömmlichen Garten ist es auch im Hochbeet sinnvoll, ein paar Grundregeln der Fruchtfolge und der Mischkultur zu beachten. „So setzt man Karotten und Zwiebel zusammen oder Kohlrabi und Sellerie. Spinat ist ein Partner für alle Pflanzen“, sagt Ploberger.
Neueinsteigern legt er Pflücksalate, Radieschen, Karotten und Pastinaken ans Herz. Sie alle wachsen flott und relativ unproblematisch. „Nach den Eisheiligen kommen Kürbisse, Zucchini und Gurken dazu. Sie werden an den Rand gepflanzt, da sie viel Platz brauchen.“
Hochbeete erleichtern das Garteln nicht nur durch ihre rückenfreundliche Höhe, sondern erfordern auch sonst kaum aufwendige Pflege. Ploberger: „Sind die Beete einmal aufgebaut, ist der Aufwand überschaubar.“ Düngen kann auf ein Minimum beschränkt werden. Um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, empfiehlt Ploberger regelmäßiges Mulchen: „Etwa mit Rasenschnitt, Holzfaser, Spezialmulch oder Rindenhumus. Das reduziert den Gießaufwand deutlich“, sagt Ploberger. „Dazu noch ein Tipp: Alle drei Tage intensiv gießen, dann wieder abtrocknen lassen.“
Gießen - aber richtig!
Aufgrund der Wärmeentwicklung und der seitlichen Sonneneinstrahlung braucht das Hochbeet zwar mehr Wasser als ein herkömmliches Beet. Wie bei allen Pflanzen gilt aber auch im Hochbeet: Besser morgens gießen, weil die Pflanzen das meiste Wasser tagsüber brauchen. Nicht die Blätter, sondern nur das Erdreich wässern um Pilzbefall vorzubeugen. Und zuletzt: Staunässe vermeiden. Sonst steigt das Risiko, dass Wurzeln faulen und Pflanzen absterben. Wer seltener dafür aber kräftiger gießt, erzielt die besseren Ergebnisse.
Vor 20 Jahren schrieb Karl Ploberger sein erstes Buch, den Bestseller "Der Garten für intelligente Faule". Heute blickt er auf seinen reichen Erfahrungsschatz zurück: In seinem neuen Buch "Genau so geht Bio-Garten" (avBuch, €19,95) schreibt er über die Neu- und Umgestaltungen in seinem Garten, über Irrtümer und weise Erkenntnisse und gibt Tipps für die Gelassenheit. Er liefert 20 Reisetipps und beantwortet zudem 200 neue Gartenfragen.
Kommentare