Gibt es Alternativen zum Streusalz im Winter?

Der neue Beton könnte Straßen und Gehwege stundenlang schnee- und eisfrei halten. (Symbolbild)
Streusalz sorgt für sichere Straßen. Für die Umwelt ist es jedoch eine Belastung. Und auch die Häuserfassaden leiden darunter.

Wenn man in diesen Tagen auf den Straßen und Gehsteigen der Stadt unterwegs ist, sind sie nicht zu übersehen: Die weißen Ränder, die vom Natriumchlorid stammen. Einfacher gesagt: Vom Streusalz.

Umweltschutz

Ein Thema, bei dem Verkehrssicherheit und Umweltschutz jedes Jahr aufs Neue aufeinanderprallen. Und es sieht nicht danach aus, als würde sich das Problem (oder das Salz ) so einfach in Luft auflösen. Dabei gilt in Wien eigentlich ein Salzstreuverbot. Dieses kann allerdings „bei entsprechenden Wetterbedingungen von der Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) gemäß der Winterdienstverordnung 2003 außer Kraft gesetzt werden.“ Immer wenn die Temperaturen in Richtung Nullpunkt oder sogar darunter sinken, rücken die Streuwagen der MA48 aus.

Autobahnen und Schnellstraßen

Die Autobahnen und Schnellstraßen werden wiederum von der Asfinag betreut. Laut dem Leiter ihres Autobahnbetriebes, Heimo Maier-Farkas, werden auf dem 2200 Kilometer umfassenden Autobahn- und Schnellstraßennetz in Österreich pro Jahr rund 80.000 Tonnen Salz verteilt. „Wir streuen reines Siedesalz, das gleiche Salz also, das man auch zum Essen verwendet, nur unjodiert. Bei der vorbeugenden Streuung (also noch bevor es friert, oder schneit) wird das Salz mit Wasser vermischt, das nennt man dann Sole.“

Salz-Wasser-Mischung

Diese Salz-Wasser-Mischung hat zwei Vorteile: Sie bleibt lange auf der Fahrbahn haften und man muss insgesamt weniger Salz streuen. Schädlich bleibt es aber natürlich trotzdem. Roman Türk ist ehemaliger Professor für Ökologie an der Universität Salzburg. Er bestätigt: „Durch den Einsatz von zu viel Streusalz sterben die Bäume ab. Im Sommer vergilben die Pflanzen. Und auch der Boden wird stark verdichtet. Die Böden können durch das viele Salz nicht mehr durchlüftet werden.“

Häuserfassaden

Ein Konfliktthema ist das Ausbringen von Salz auch im Facility-Management. Denn auch an Häuserfassaden kann das eingesetzte Streusalz zu Schäden führen. Simon-Boris Fink, Abteilungsleiter der Hausbetreuung Simacek erklärt: „Streusalz geht eine Verbindung mit dem Wasser ein und bildet so eine Lösung, die Häusersockel (speziell die aus Sandstein oder Marmor) und Fassaden beschädigen kann. Handelt es sich bereits um beschädigtes Mauerwerk, kann das bis zur Zersetzung der Ziegel führen.Auch zusammengeschobener Schnee entlang der Fassade kann zu Feuchtigkeitsschäden führen. Wenn hier auch noch Salz im Spiel ist, erhöht sich der Schaden. Bei Stahltreppen oder Gittern führt die Natriumchloridlösung nicht selten zu Korrosionsschäden.“ Das gestreute Salz bereitet nicht nur den Häuserfassaden Probleme, auch die Innenräume leiden darunter. Durch unsere Schuhe, die mit dem salzigen Boden in Berührung kommen, tragen wir das Salz in die Gebäude.

Schmutzfangmatten

Fink empfiehlt daher „das Auflegen von Schmutzfangmatten im Eingangsbereich. Hier wird die Grobverschmutzung von den Schuhen (Salz oder Splitt) „aufgefangen“. Diese Matten sollten in einem regelmäßigen Intervall gesäubert oder getauscht werden.“ Auf die Frage nach nachhaltigen Alternativen erklärt Fink: „Es gibt von verschiedenen Anbietern „Öko-Streugut“, wie Naturbims-Granulat – die sind allerdings mit höheren Kosten verbunden, die dann über die Betriebskosten den Mietern und Wohnungseigentümern verrechnet werden.“

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