Niedrigstenergiehaus wird Standard ab 2021

Wegen einer neuen EU-Richtlinie wird künftig nur mehr mit Niedrigstenergiehäusern gebaut
Ab 2021 gibt es eine neue EU-Gebäuderichtlinie. Demnach müssen alle Neubauten als Niedrigstenergiehäuser gebaut werden.

Nearly Zero Energy Buildings, auf Deutsch Niedrigstenergiehäuser, weisen eine hohe Energieeffizienz auf und haben dabei einen geringen Energiebedarf. Dieser liegt – wie der Name schon sagt – fast bei null. Konkret sieht die Definition der Niedrigstenergiehäuser in jedem EU-Land ein bisschen anders aus.

Denn die mit Jänner 2021 in Kraft tretende Richtlinie lässt den einzelnen Mitgliedstaaten hier einen gewissen Gestaltungsspielraum. Für Österreich gelten dann folgende Standards: Ein Einfamilien- oder Reihenhaus, das eine Energiekennzahl von 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr unterschreitet, gilt als Niedrigstenergiegebäude.

Energieverbrauch

Zum Vergleich: Der Energieverbrauch eines Passivhauses liegt bereits bei nur fünfzehn kWh/ und Jahr. Christian Polzer, Studiengangsleiter für Architektur - Green Building an der FH Wien Campus, sieht darin aber keinen Rückschritt auf Kosten des Klimas: „Generell ist das für alle Gebäude eine wesentliche Verbesserung. Denn es gibt noch immer nur sehr wenige Passivhäuser. Es ist gut, dass es jetzt eine gesetzliche Regelung gibt, die vorschreibt, dass man unter 30 kWh bauen muss.“

Laut Polzer sei das bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Grundsätzlich versuche man aber, den Energiebedarf eines Gebäudes ständig zu reduzieren. „Unser großes Ziel ist das Null-Energie-Haus, das über das Jahr gerechnet, überhaupt keine Energie mehr verbraucht.“ Für den Bau eines - neutralen Gebäudes wird es in Zukunft wichtig sein, bereits in der Planung energieeffiziente Entscheidungen zu treffen.

Dabei müsse man laut Polzer auf die Ausrichtung eines Hauses nach der Sonne achten, sowie auf Materialien und passive Systeme. „Systeme wie Solaranlagen, Lüftungssysteme, Wärmepumpen und -Anlagen, aber auch Holzbau und Lehmputz werden eine große Rolle spielen“ , so der Professor. Ressourcenschonede Gebäudekonzepte, wie das Passivhaus soll und wird es in Zukunft weiter geben.

Erneuerbare Energieträger

Matthias Schuß ist Professor an der TU Wien und forscht im Bereich Bauphysik und Bauökologie. Seine Prognose:„ Ein Nearly Zero Energy Building muss nicht zwingend ein Passivhaus sein. Jedoch sind die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich des Heizenergiebedarfs, Endenergiebedarfs und Primärenergiebedarfs aus nicht erneuerbaren Energieträgern und der damit Verbunden Emissionen mit einem Passivhaus leichter erreichbar.“

Außerdem sieht Schuß im Konzept des Niedrigstenergiehauses eine Weiterentwicklung Weiterentwicklung der bisherigen Ansätze, denn:„ Man priorisiert den Energiebedarf eines Gebäudes nicht auf den Heizenergiebedarf alleine. Es geht vielmehr um ein Konzept, das einen möglichst geringen Ausstoß verursacht.“

Schuß sieht kein Problem für Österreich, die ab dem neuen Jahr gesetzlich vorgeschriebenen Gebäuderegelungen einzuhalten. Schon jetzt gebe es Häuser mit entsprechender Energieversorgung. Speziell jene, mit lokaler Energieerzeugung würden die Anforderungen eines Niedrigstenergiehauses erfüllen.

Gebäudekosten

Die laufenden Kosten eines solchen Hauses könnten außerdem durch die Einsparung von Energiekosten deutlich reduziert werden, Polzer meint: „Nicht die Herstellungskosten sind die maßgebliche Entscheidung für die Errichtung eines Gebäudes, sondern die Lebenszykluskosten. “ Auf Dauer würde sich das also rechnen.

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