Zwist um die Erhöhung der Richtwertmieten
Alle zwei Jahre werden die Wohnungsmieten, die dem Richtwertsystem unterliegen, an die Inflation angepasst. Betroffen von dieser Anhebung sind alle Mieter, die in privaten Altbauten leben, die vor 1945 errichtet wurden und deren Mietvertrag nach dem 1. März 1994 abgeschlossen wurde.
Mehrkosten in der Höhe von 185 Euro im Jahr
Heuer im April wäre es wieder soweit. Betreffen würde die Erhöhung bundesweit rund 750.000 Mieter, davon 580.000 in Wien. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung in einem Altbau in Wien käme es dadurch zu Mehrkosten von 185 Euro im Jahr, rechnet Georg Niedermühlbichler, Präsident der Mietervereinigung, vor. In der Steiermark wären es Mehrkosten in der Höhe von 250 Euro, in Vorarlberg über 280 Euro – denn die Richtwerte sind je nach Bundesland unterschiedlich hoch.
Forderung der Mietervereinigung
Die Erhöhung der Richtwertmieten per April sollte ausgesetzt werden, fordern nun die Arbeiterkammer und die Mietvereinigung. Bereits in der Vergangenheit wurde die Anhebung ausgesetzt, um die Mieter zu entlasten. Die SPÖ hat nun einen diesbezüglichen Entschließungsantrag eingebracht.
Immobilienwirtschaft kritisiert Vorstoß
Kritik an diesem Vorstoß kommt von der Immobilienwirtschaft. Der Obmann der Wiener Immobilientreuhänder, Michael Pisecky, erteilte der Forderung eine Absage. Für wirklich hart Betroffene der Corona-Pandemie könne es eine Sonderlösung geben, aber keine Begünstigung für alle Mieter nach dem Gießkannenprinzip. Pisecky argumentiert, dass es sich hier um eine vertraglich festgelegte Wertanpassung im Rahmen der Inflation handle.
Vermieter mit Ausfällen konfrontiert
Zwar sei der Wohnimmobiliensektor von der Coronakrise bisher wenig belastet, allerdings sind die Vermieter mit Ausfällen bei Gewerbeimmobilien konfrontiert, so Anton Holzapfel, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft. Die Rechtslage bei den Mietzinsminderungen von Geschäftsraummieten sei ungewiss. Dennoch sind private Vermieter bisher von jeder staatlichen Unterstützung ausgeschlossen.
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