Ausgezeichnet: Wohnhochhaus "Stone Garden" in Beirut

Ausgezeichnet: Wohnhochhaus "Stone Garden" in Beirut
Der renommierte Schellingpreis ging an die Architektin Lina Ghotmeh für ihren Wohnturm in Beirut.

Diese Woche wurde der renommierte Schelling-Preis für Architektur verliehen. Ausgezeichnet wurde die in Beirut geborene Architektin Lina Ghotmeh, die ihrer Heimatstadt eine Therapie aus Stein verordnet hat.

Wohnhochhaus Stone Garden

Als im Sommer 2020 eine Explosion den Hafen von Beirut erschütterte und zahlreiche Gebäude sowie das Hafengelände zerstörte, blieb ein Gebäude nahezu unbeschädigt. Das Wohnhochhaus „Stone Garden“, geplant von Lina Ghotmeh, ragt mit seinen dreizehn Stockwerke aus dem Häusermeer . Es wurde massiv erbaut und ein Jahr zuvor fertiggestellt. Die Fassade ist mit unterschiedlich großen Fenstern ausgehöhlt, dadurch entstehen großzügig bepflanzbare Balkone – und die Bewohner haben Ausblicke auf die Stadt. Die von Hand gefertigten Einkerbungen und Rillen der Putzfassade, für die eigene Werkzeuge entwickelt wurden, erwecken den Eindruck einer monumentalen, vom Zerfall angefressenen Oberfläche aus Sandsteins.

Zur Architektin

Die libanesische Architektin Lina Ghotmeh gehört zu den aufstrebenden jungen Architektinnen in Frankreich, seit sie mit ihrem Pariser Büro den Wettbewerb für das Nationalmuseum in Estland, das auf einer alten Flugzeuglandebahn entstanden ist, gewonnen hat – sowie für eine städtebauliche Umgestaltung in Paris Montparnasse. Sie ist nicht nur in Beirut aufgewachsen, sondern hat auch den Bürgerkrieg und die Explosion in ihrer Heimatstadt hautnah miterlebt. Das hat sie geprägt. „Jeder Trümmer, jeder Bruch durch die Explosion hallte in mir wider“, schrieb sie in einer Pressemitteilung und bat um Solidarität mit der Stadt. – UG

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