Wohnungskauf stockt: Bauträger für rasche Umsetzung des Gebühren-Aus

Wohnungskauf stockt: Bauträger für rasche Umsetzung des Gebühren-Aus
Bauträger fordern die rasche Umsetzung des angekündigten Aus für Gebühren beim Immobilienerwerb. Sonst würde der Verkauf zum Erliegen kommen.

Das vor Kurzem angekündigte, 2,2 Milliarden Euro schwere Wohnbaupaket der Regierung soll nun rasch umgesetzt werden. „Ziel ist es, dass wir bis zum Sommer alle Gesetzesbeschlüsse haben, sodass die Offensive vor dem Sommer noch starten kann“, kündigte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an.

Die gewerblichen Bauträger begrüßen grundsätzlich das Konjunkturpaket, vor allem Maßnahmen wie die befristete erhöhte Absetzung für Abnutzung (AFA) von Wohngebäuden, die verbesserte Abschreibungsmöglichkeit von Sanierungsmaßnahmen, den Ökozuschlag für Wohngebäude und die Verlängerung des absehbaren Zeitraumes in der Liebhabereiverordnung. „Jeder noch so kleine steuerliche Anreiz ist für uns ein Pluspunkt“, sagt Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbands der Immobilientreuhänder in der WKO. Mit dem Paket soll der drastische Rückgang im Wohnungsneubau abgefedert werden.

Wohnungskauf stockt: Bauträger für rasche Umsetzung des Gebühren-Aus

„Die 8.000 Wohnungen, die von den gemeinnützigen Bauträgern im Jahr errichtet werden, werden den Wohnbedarf nicht decken“, schränkt jedoch Michael Pisecky, stellvertretender Fachverbandsobmann und Obmann der Fachgruppe Wien, ein. Denn die Maßnahmen seien ausschließlich auf gemeinnützige Bauträger zugeschnitten, doch diese alleine werden die prognostizierte Wohnungsknappheit nicht lösen können, sind die gewerblichen Bauträger überzeugt. Hier bedarf es weiterer Maßnahmen, die nicht nur den gemeinnützigen, sondern auch den gewerblichen Bauträgern zugutekommen, fordert der Fachverband.

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Die gewerblichen Bauträger stünden „mit dem Rücken zur Wand“, betont Gerald Gollenz. Die KIM-Verordnung, die den Banken strenge Kreditvergaberegeln vorschreibt, werde mindestens noch bis Ende Juni 2025 laufen. Neue Projekte rechnen sich oft nicht mehr und werden gestoppt, weil sich potenzielle Käufer den Kredit nicht leisten können. Vor allem warnen die gewerblichen Bauträger vor unbeabsichtigten Effekten durch das Wohnbaupaket der Regierung: So fordern die Experten die Regierung auf, beim angekündigten Wegfall der Grundbucheintragungsgebühr sowie bei der Pfandrechtseintragungsgebühr für den ersten Eigenheim-Erwerb rasch für Klarheit zu sorgen. Denn durch die Ankündigung dieses Gebühren-Wegfalls würde potenzielle Käufer abwarten, bis diese Gebühren-Ersparnisse in Kraft sind – auch jene, die bereits kurz vor Unterzeichnung eines Kaufvertrags stünden.

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 „Die Gefahr ist, dass jetzt einmal niemand mehr kauft“, so Gollenz. „Es muss bald klar sein, für wen die Vergünstigungen gelten“, fordert Pisecky. Denn sonst stockt der Verkauf in den nächsten Wochen oder gar Monaten. „Wenn es vier Monate dauern würde, wie bei den mehrwertsteuerbefreiten Photovoltaikanlagen, wäre dies ein „Wahnsinn“, so Pisecky. Das Gebühren-Aus solle daher getrennt von den anderen Maßnahmen des Baupakets am besten noch im März beschlossen werden, fordert der Fachverband der Immobilientreuhänder. Die Experten erhoffen sich außerdem Details zu den im Baupaket angekündigten gestützten Darlehen für Häuslbauer und Wohnungskäufer.

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Leerstand mobilisieren: Das Wohnpaket sieht auch vor, dass die Ländern selbst über die Einführung und die konkrete Höhe der Leerstandabgabe entscheiden können. Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Niederösterreich, sieht auch die Landesregierungen in der Umsetzung des Konjunkturpaketes in der Pflicht: „Wir brauchen in den Bundesländern eine Leerstandsabgabe, die Wohnungshortungen von sozialem Wohnraum bekämpft. Es darf aber nicht dazu führen, dass leere Wohnungen, die am Markt sind, mit einer solchen Abgabe belastet werden.“ Denn damit würde die Vermarktung gehemmt werden. Zusätzlich müssten Zugänge für Förderungen und Darlehen für gewerbliche Bauträger genauso erleichtert werden wie für private Häuslbauer und gemeinnützige Bauträger.

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Ohne das Baupaket wäre der Wohnbau ab dem Jahr 2025 stark rückläufig gewesen. Von den 30.000 neu errichteten Wohneinheiten im Jahr 2023 wäre der Wohnungsneubau ab 2025 auf 4.186 Einheiten gesunken. Daher sei das Baupaket „fünf Minuten nach zwölf gekommen“, so Gerald Gollenz. Laut Pisecky gehe es nicht nur darum, günstigen Wohnraum mit Steuergeld zu bauen, sondern in Folge auch darum, diese Wohnungen an jene, die sie am dringendsten benötigen, zu vergeben.

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