Mieten: Warum die Preise auch 2023 weiter steigen

Mieten: Warum die Preise auch 2023 weiter steigen
Warum die Mieten auch 2023 weiter steigen werden? Ein Überblick.

Wifo-Chef Gabriel Felbermayr hat angeregt, dass man überlegen sollte, ob die Mieterhöhungen an die richtigen Indikatoren geknüpft seien. Es sei „nicht naturgesetzlich so gegeben“, dass die Mieten mit dem Verbraucherpreisindex steigen, sagte Felbermayr in der ORF-„Pressestunde“ vom Sonntag.  Grundsätzlich gebe es in den heimischen Ballungszentren zu wenig Angebot im Vergleich zur Nachfrage, was die Preise anheize.

Warum die Mieten steigen

Bereits 2022 wurden die Richtwert- und die Kategorie-Mieten gesetzlich angepasst. Im April steht nun eine weitere Erhöhung der Richtwertmieten im Zuge der Inflationsanpassung bevor. Zwar veröffentlicht das Justizministerium die bevorstehende Anpassung erst im März, doch die Arbeiterkammer hat bereits jetzt ausgerechnet, wie stark die Mieten sich diesmal erhöhen.

„Ab 1. April werden die Richtwertmieten um 8,6 Prozent steigen. Für einen Mieter oder eine Mieterin sind das durchschnittliche Mehrkosten von rund 490 Euro im Jahr“, so Thomas Ritt, Experte der Arbeiterkammer. Warum die Mieten aktuell so stark steigen, hat mit der hohe Inflation zu tun, denn die Mieten sind gesetzlich an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Die Höhe der jeweiligen Anpassung ergibt sich aus der Jahresinflationsrate des Vorjahres.

Mieten: Warum die Preise auch 2023 weiter steigen

Indexanpassung der Miete

Die Anhebung betrifft österreichweit rund 300.000 Haushalte, vor allem Bewohner privater Altbauwohnungen mit Mietverträgen ab März 1994, aber auch Mieter von Gemeindewohnungen. Bestehende Mietverträge können ab Mai angehoben werden, Neuverträge schon ab April.

Damit Vermieter ihren Mietern die höheren Mietzinse vorschreiben dürfen, muss im Mietvertrag ein Schwellenwert angegeben sein, der besagt, wann die Miete an die Inflation angepasst werden darf. „Immer wenn diese Schwellenwerte überschritten werden, darf eine Mietzinserhöhung durchgeführt werden“, erklärt Elke Hanel-Torsch von der Mietervereinigung.

Wie sich der Richtwert zusammensetzt

Die Richtwerte sind je nach Bundesland unterschiedlich hoch. Die Richtwertmiete setzt sich aus dem im jeweiligen Bundesland gültigen Richtwert sowie Zu- und Abschlägen zusammen. Eigentlich werden die Richtwertmieten alle zwei Jahre an die Inflation angepasst. Weil aber die Erhöhung für das Jahr 2021 coronabedingt auf 2022 verschoben wurde, steht heuer bereits die nächste Anhebung bevor.

Die Immobilienwirtschaft argumentiert, dass die Branche mit hohen Kosten konfrontiert sei und die indexierten Mieten daher brauche.  „Die für die Sanierung und in weiterer Folge für die Dekarbonisierung im Immobilienbereich notwendigen Finanzmittel müssen auch durch die Mieteinnahmen gedeckt sein. Die Immobilienbranche muss daher die Preissteigerungen, die durch die Inflation im Bereich Energie, Baumaterialien und Personal entstanden sind, durch ebenfalls angepasste Mieteinnahmen abdecken können“, meinte Wirtschaftskammer Wien-Vertreter Michael Pisecky mit Verweis auf die im kommenden Frühjahr anstehende Wertsicherung der Richtwertmieten. „Ohne diese Inflationsanpassung bei den Mieten sind diese Investitionen überhaupt nicht finanzierbar. Daher sollten die Regierung und der Nationalrat keinesfalls an dieser Wertsicherungsklausel bei Mietverträgen rütteln“, so der  Obmann  der Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, Michael Pisecky.

 

Kommentare