Die Häuser werden größer
Dann war es Zeit für den nächsten Schritt: Wohnwagon hat das Angebot um individuelle Modulhäuser für Familien erweitert. Gebaut werden Massivholzhäuser mit bis zu 500 Quadratmetern Wohnfläche. „Die Entwicklung hin zu größeren Projekten entstand aus Kundennachfragen, denn viele haben Wohnbedürfnisse, die sich auf 30 Quadratmeter nicht abbilden lassen“, so Theresa Mai. Es haben sich viele Familien gemeldet, die einen Wohnwagon haben wollten.
Die große Frage war dann: „Wie können wir ein großes Konzept mit den Werten, für die wir stehen, umsetzen“, so die Geschäftsführerin. Die Familienhäuser, die nun geplant werden, sind 20 bis 40 Prozent kleiner als das durchschnittliche österreichische Einfamilienhaus. Außerdem wurden Nutzungskonzepte über Generationen hinweg erarbeitet, sodass das Haus an die jeweilige Nutzung angepasst werden kann „Wir bauen so, dass wir die Umnutzung im Grundriss integrieren“, erklärt Mai. Das kann ein Büro sein oder eine Einliegerwohnung, um Platz für einen Pfleger oder eine Pflegerin zu haben.
Produktion in Niederösterreich
Die Produktion wurde auf die Familienhäuser angepasst, die modularen Gebäude werden in der eigenen Werkstatt in Gutenstein gefertigt. Statt aus einem Modul bestehen die zweigeschoßigen Häuser nun aus mehreren Modulen, die transportfähig sind und mit dem Kran aufgestellt werden. „Viele nutzen bereits bestehende Grundstücke bei Nachbarn und Freunden“, so Mai und verweist auf die Wohnwagon-Grundstücksbörse, in der über 60 Grundstücke aufgelistet sind, die gekauft oder gepachtet werden können.
Ohne Bodenversiegelung
Auch die größeren Projekte kommen ohne Bodenversiegelung aus, denn sie stehen auf Schraubfundamenten. Der große Vorteil: Es muss nicht betoniert werden und die Gebäude bleiben rückbaubar. „In der Werkstatt wird alles fertiggemacht: Küche und Bad eingebaut, die Fliesen gelegt“, so Mai.
Die Baustelle vor Ort dauert nur wenige Tage – dann kann das fertige Haus bezogen werden. Während die kleineren Wohnwagons mit bis zu 60 m2 150.000 bis 250.000 Euro kosten, liegt der Preis für die Familienhäuser je nach Größe bei 250.000 bis 400.000 Euro. Sie sind großteils autark, „es gibt aber ein Backup übers Netz“, so Mai.
Wiederverwenden statt Wegwerfen
Ohne Bodenversiegelung kommt auch das Wiener Unternehmen Lukas Lang Building Technologies bei der Errichtung seiner Pavillons aus Massivholzelementen aus. Die Gebäude werden im Boden verschraubt, brauchen nur wenig Bauzeit, können rückstandslos abgebaut und deren Elemente für andere Häuser wiederverwendet werden. „Das ist nicht nur umweltfreundlich, es senkt zudem die Baukosten und bietet eine außergewöhnliche Flexibilität“, erklärt Geschäftsführer Christian Leitner. Sie sind aber nicht nur für eine temporäre Nutzung geeignet, sondern genauso als dauerhafte Lösung.
Bauschutt gibt es nicht
Wiederverwenden statt Wegwerfen ist die Devise. Jüngstes Beispiel ist der Kindergarten in Spillern (NÖ), der mehr Platz benötigte. Im ersten Schritt wurde auf der grünen Wiese ein vollwertiges Übergangsquartier mit den Elementen von Lukas Lang errichtet. Währenddessen wurde im zweiten Schritt das neue Gebäude auf einer Bodenplatte errichtet, wo nicht nur neue, sondern auch die temporär genutzten Bauelemente des Kindergartens verwendet wurden. Das neue Gebäude hat dank dieser Bauweise viel Potenzial zur Erweiterung.
„Nach dem Abbau des temporären Kindergartens hinterließen wir eine grüne Wiese und hatten lediglich Schrauben und etwas Dämmmaterial zu entsorgen. Bauschutt gibt es bei uns nicht“, so Leitner.
Neu am Markt
Auf viel Holz und flexible Module setzt auch der neueste Anbieter von Fertighäusern in Österreich: Schwabenhaus eröffnete am 5. Oktober sein Musterhaus in der Blauen Lagune in Vösendorf (NÖ). Der deutsche Hersteller produziert die Bauelemente in Hessen. Geschäftsführer Christian Baumann verspricht jedoch, das 75 Prozent der Wertschöpfung in Österreich bleiben soll, da die Aufbauarbeiten lokale Firmen übernehmen.
Zum Ziel hat man sich gesetzt, 30 Häuser im Jahr 2025 zu verkaufen. Das kleinste Modell gibt es mit 95 Quadratmetern Wohnfläche. Die Lieferzeit beträgt laut Baumann drei Monate, die Bauzeit ebenfalls drei Monate. Als besonderen Service möchte das Unternehmen dank Kooperationen mit lokalen Maklern auch bei der Suche nach dem passenden Grundstück unterstützend zur Seite stehen.
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