Wasser im Keller, feuchte Wände: So wird das Haus wieder trocken

Rote Gummistiefel stehen im Wasser
Nasse Wände müssen schnell wieder trockengelegt werden. Was man selbst machen kann, welche Arbeiten Professionisten erledigen sollten und welche Methoden es gibt.

Der Eintritt von Wasser in ein Gebäude kann ganz plötzlich und ohne Vorwarnung stattfinden – durch Hochwasser, durch Starkregen, einen erhöhten Grundwasserspiegel, eine schlechte Ableitung des Regenwassers oder auch eine höhere Bodenfeuchtigkeit in der Erde. Wie schnell alles gehen kann, mussten ganz viele Menschen in zahlreichen Ortschaften vergangenes Wochenende schmerzlich am eigenen Leib erfahren.

Wasser im Keller, feuchte Wände: So wird das Haus wieder trocken

Die starken Niederschläge von Mitte September haben ihre Spuren hinterlassen

Selber machen oder Profi holen?

Nach dem großen Aufräumen steht in den nächsten Wochen das große Trocknen an. „Feuchtigkeit im Mauerwerk ist ein ernst zu nehmendes Problem. Denn die Nässe schadet nicht nur der Bausubstanz. Auch das Wohnklima in betroffenen Häusern verschlechtert sich. Schimmelbildung wird gefördert“, erklärt Günther Braun, Sachverständiger beim Trocknungsspezialisten ATG. „Feuchte Wände sollten schnellstens trockengelegt werden.“

Es gilt, die richtige Methode zu finden, das Wasser aus den betroffenen Bauteilen, wie Wände, Fußböden, Hohlräume oder Decken, zu trocknen. 

Erste Maßnahmen

Die ersten Maßnahmen, die man selbst treffen kann: Um die Luftzirkulation zu fördern und den Trocknungsprozess zu beschleunigen, verwenden Sie einen Luftentfeuchter, Ventilatoren und öffnen Sie die Fenster, wenn es draußen warm und trocken ist. 
Ist der Schaden größer, bringen Spezialfirmen Bautrockner. Für eine gute Trocknung müssen durchnässte Tapeten sowie Bodenbeläge entfernt und der Putz abgeschlagen werden.

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Je nach Leistung sollten Sie bei einem Bautrockner mit einem Stromverbrauch zwischen 7,2 und 36 kWh rechnen. Bei einem Strompreis von 0,30 €/kWh entstehen also Kosten zwischen 2 und 11 Euro pro Tag

Trocknung braucht Zeit

„Die Kosten für eine Trockenlegung hängen von vielen Parametern ab wie etwa die Beschaffenheit der Wand (Ziegel, Stein oder Beton) oder ob es sich um einen Alt- oder einen Neubau handelt“, so Braun. „Aber eines ist sicher: Eine fachgerechte Trockenlegung, die auch wirkt, kostet Geld.“
Die Austrocknung der feuchten Wände dauert je nach Schadensbild zwischen zwei und acht Wochen. Zwischendurch messen die Experten immer wieder die Restfeuchte in den Bauteilen, um so bald wie möglich mit der Sanierung fortfahren zu können.

Wasser im Keller, feuchte Wände: So wird das Haus wieder trocken

Bauventilatoren sorgen für eine bessere Luftzirkulation und beschleunigen den Trocknungsvorgang

Sind alle Bauteile getrocknet, kommt es auf die Schwere und die Art des Wasserschadens an, welche weiteren Sanierungsmaßnahmen bevorstehen. Manchmal reicht es, den Putz, der im Rahmen der Sanierung abgeschlagen wurde, wiederherzustellen und auszumalen. Bei schweren Schäden müssen eventuell Boden- und Wandbeläge im Raum erneuert werden. Spät entdeckte Wasserschäden haben unter Umständen zu Schimmelbildung geführt. Auch dieser gehört fachgerecht entfernt, um die Wohngesundheit sicherzustellen.

Kleine Ursache, große Wirkung

Auch Wasserrohrbrüche, undichte Leitungen oder ein geplatzter Waschmaschinenschlauch können erhebliche Schäden im Haus anrichten. Wenn eine Wasserleitung platzt, muss die Wasserzufuhr umgehend abgestellt und der Installateur gerufen werden. Im Anschluss wird die Nässe beseitigt. Sofern dabei Wände durch die Feuchtigkeit zu Schaden gekommen sind, kann auch in diesem Fall ein Luftentfeuchter für Abhilfe sorgen.

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Damit die Folgen eines Starkregenereignisses glimpflicher ausgehen, sollten regelmäßig die Dachrinnen gereinigt und Laub entfernt werden

Aufsteigende Feuchtigkeit

Komplizierter ist es, wenn Feuchtigkeit sich unbemerkt und schleichend im Mauerwerk ausbreiten kann. Kann das Problem einer Wand von außen nicht angesehen werden, ist es Zeit, einen Experten für das Trockenlegen hinzuzuziehen. Er kann mit speziellen Messgeräten herausfinden, ob und wie feucht eine Wand bereits ist. 

Häufige Ursache ist aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Fundamentbereich. Das heißt: Die horizontale Sperre ist undicht oder fehlt. Sie muss repariert oder nachträglich eingerichtet werden. Ein gängiges und über viele Jahre erprobtes Verfahren dafür ist die Niederdruckinjektion. Über gleichmäßig in einem festgelegten Winkel gesetzte Bohrlöcher wird unter Druck eine dauerelastische Mikroemulsion in das Mauerwerk geleitet. Eine andere Methode wäre, das Mauerwerk Meter für Meter im Fundamentbereich auszutauschen.

Spätestens dann, wenn die ersten unmissverständlichen Begleiterscheinungen auftreten, gilt es zu handeln. Das sind unter anderem Salzausblühungen, Verfärbungen des Putzes und Schimmel. Ob die Durchfeuchtung bereits weit fortgeschritten ist, lässt sich nur durch einen Gutachter einer Fachfirma ermitteln.

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