Altes Wissen gegen feuchte Wände: So machten die Römer ihre Mauern trocken

Beton gilt als typischer Baustoff des 20. Jahrhunderts, doch schon im antiken Rom wurde er für imposante, bis heute verblüffend gut erhaltene Bauwerke verwendet, denen Feuchtigkeit offenbar nichts anheben kann. Ihr Geheimnis beruht auf einer Herstellungstechnik, von der wir heute lernen können. Römischer Beton (opus caementicium) bestand aus Bruchsteinen, Kalk, Sand, Wasser und – der wichtigsten Zutat – Vulkanasche (Puzzolane).
Podiumsdiskussion
Helga Noack von DenkMalNeo Werkstatt guten Bauens GmbH lud zur Podiumsdiskussion „Denkmal für Kenner“ zum Thema „Vom römischen Beton und trockenen Wänden. Neue Lösungen mit altem Wissen“.
Angelika Söndgen von IBT Deutschland erklärte in ihrem Impulsreferat, wie ihr Unternehmen sich dieses alte Wissen der Römer seit rund 70 Jahren zunutze macht. „Wasser findet immer seinen Weg, meist kommt die aufsteigende Feuchtigkeit über die Fugen. Das Wasser steigt bis maximal 140 Zentimeter. Wird mit einem herkömmlichen Putz gedämmt, bleibt die sanierte Stelle trocken, aber die Feuchtigkeit zieht nach oben, was eine neuerliche Sanierung notwendig macht.“

v. l.: Angelika Söndgen (IBT) und Helga Noack (DenkMalNeo)
Physik hilft mit
Die Sanierputztechnologie von IBT entstand im Rahmen wissenschaftlicher Forschungen. Durch die spezielle IBT-Technik entsteht beim Anmischen ein einzigartiges Porensystem, das durch den physikalischen Vorgang der Kapillarwirkung die Wand trocken saugt. „Wir bedienen uns einfacher physikalischer Gesetzmäßigkeiten. Die in der Mauer bereits bestehenden Salze kristallisieren dadurch einmalig im Inneren der Wand und richten keinen neuen Schaden mehr an. Erfolgt neuer Feuchteandrang, tragen die im Wasser mitgeführten mineralischen Feinpartikel (Salz, Kalk etc.) durch Versinterung dazu bei, diese Aufstiegswege auf natürliche Weise immer weiter zu verengen. Es entsteht eine dauerhafte, natürliche Sperre“, so Söndgen.
Alte Techniken weitergeben
Bei der anschließenden Expertendiskussion wünschte sich Andreas Leo Denner, Sachverständiger für Schimmel in Bauwerken und stellvertretender Landesinnungsmeister der Maler und Tapezierer, in der Ausbildung, eine vermehrte Weitergabe von alten Techniken. Als Vorstand der HTL Baden hat er ein Projekt initiiert, dass diesen Sanierungsputz testen wird. „Die Schule ist in einem Schloss untergebracht. Es gibt also genügend feuchte Wände zum Testen. Über viele Wochen werden Messungen an der Wand durchgeführt.“
Auch die Kartause Mauerbach, das Informations- und Weiterbildungszentrum des Bundesdenkmalamtes, ist dabei, den Putz zu testen.
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