Hier sollen sich Roboter und Maschine die Hand geben
Der Schweizer Automatisierungskonzern ABB (Umsatz: 29 Milliarden Euro und über 100.000 Mitarbeiter) hat in Österreich einen neuen Forschungs- und Bildungsstandort eröffnet.
Im oberösterreichischen Eggelsberg, dem Hauptsitz des Tochterunternehmens B&R, sollen sich Roboter und Maschine sozusagen die Hand geben. „Es geht bei uns darum, Roboter und Maschine zu verknüpfen. Zum Beispiel ist es sehr einfach, etwas zu programmieren, das geradeaus fährt. Was machen wir aber, wenn fünf verschiedene Produkte ankommen und bei jedem Produkt muss etwas anders gemacht werden? Das ist komplex und das heißt, wir wollen Automatisierungen für Maschinen kreieren, die sich auf verschiedene Themen einstellen können“, sagt B&R-Chef Jörg Theis.
Forschen und lernen
Für den 38.000 Quadratmeter großen Ausbau des B&R Hauptsitzes sind 100 Millionen Euro investiert worden. Insgesamt erstreckt sich die B&R-Zentrale damit auf 100.000 Quadratmeter. Ein Ort, der auch viele neue Arbeitskräfte in die Region bringen sollte. Das ist angesichts des Fachkräftemangels eine große Herausforderung.
Kampf um Arbeitskräfte
1.000 neue Arbeitsplätze sind vorgesehen. Theis: „Wir haben derzeit viele offene Stellen. Das müssen wir ganz klar zugeben. Die Besetzung wird also stufenweise erfolgen. Der Plan ist es, bis zum Ende des nächsten Jahres diese 1.000 Mitarbeiter an Bord zu haben.“ Ebenso will B&R mit attraktiven Angeboten wie Kindergarten und Fitnessstudio bei den zukünftigen Mitarbeitern punkten. Automatisierungstechnologien und künstliche Intelligenz sollen am neuen Campus erforscht, erprobt und erlernt werden können. Dazu sollen jedes Jahr bis zu 4.000 Menschen – Kunden, Mitarbeiter aber auch Studierende – am Campus ein und aus gehen.
Konkrete Gespräche laufen derzeit etwa mit der FH Salzburg, der FH Vöcklabruck und der Johannes Kepler Universität Linz. „Es ist realistisch, dass ab Mitte des nächsten Jahres Studierende hier sein werden. Wir brauchen diese Verbindungen mitunter, um neue Mitarbeiter rekrutieren zu können. Aber wir wollen auch einige Entwicklungen an die Hochschulen auslagern“, so Theis.
Intelligente Maschinen
Neue Erkenntnisse rund um künstliche Intelligenz, Maschinen- und Fabrikautomation sollen helfen, Branchen wie Elektronik, E-Mobilität, Lebensmittel und Getränke, Recycling, Logistik oder Landwirtschaft effizienter, produktiver und flexibler zu gestalten. Im Bereich der Lebensmittelabfüllung etwa ist B&R federführend. Theis: „Überall wo Orangensaft oder Müsli abgefüllt wird, ist auch B&R dabei.“ Neu ist der Fokus auf Batteriefertigung. Dazu beschäftige man sich im Unternehmen derzeit mit der Automatisierung für die Herstellung von Autobatterien.
Für Theis, der zuvor viele Jahre in Asien tätig war, spricht einiges für den Standort Österreich. „Es ist viel da, was uns am Ende des Tages hält, sowohl die Infrastruktur als auch die Politik. Ich könnte es mir heute nicht mehr vorstellen, nach China zu gehen.“
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