Gute Nachricht: Österreich hat genug Gas für den Winter

Gasspeicher in Europa müssen gut befüllt werden
Die Speicher sind noch zu knapp 87 Prozent gefüllt. Mittelfristig werden aber noch zusätzliche Lieferanten gesucht.

Die Gas-Versorgung im laufenden Winter ist in Österreich trotz der Energiekrise gesichert. Die Speicher sind aktuell zu knapp 87 Prozent gefüllt. Das entspricht 83 Terawattstunden (TWh) Gas. Die Versorgungslage gesichert haben etwa der hohe Speicherstand zu Beginn des Winters und für die Jahreszeit hohe Temperaturen, hieß es bei einem Hintergrundgespräch der Austria Gas Grid Management (AGGM) am Rande des Austrian Gas Infrastructure Day am Donnerstag in Wien.

Ein hoher Speicherstand nach dem Winter ist im Sinne der Versorgungssicherheit aber trotzdem "fundamental", hieß es weiter. Das russische Gas zu ersetzen sei eine "Riesen-Herausforderung", insbesondere wenn die Speicherstände niedrig sind.

Die Fachleute rechnen aus derzeitiger Sicht damit, dass die Speicher nach dem Winter im April in etwa noch über einen Füllstand zwischen 40 und 60 Prozent verfügen werden. Nach dem vorigen Winter waren es nur rund 20 Prozent gewesen.

Neue Lieferwege

Um die Diversifizierung der Versorgung wie politisch vorgesehen zu erreichen, brauche es daher auch die Diversifizierung der Gas-Infrastrukur, betonten die AGGM-Vorstände Bernhard Painz und Michael Woltran. Es geht darum, mehr Gas, im Idealfall grünes Gas - und in weiterer Zukunft auch Wasserstoff - aus Deutschland und Italien nach Österreich zu bringen.

Aber: "Mit den derzeit verfügbaren Transportkapazitäten aus Deutschland und Italien ist eine ausreichende Diversifizierung der Lieferquellen für Gas nicht möglich und kann das Speicherziel von 90 Prozent nicht erreicht werden", heißt es zu der gewünschten Wiederauffüllung ab April bis November 2023 in einer Szenario-Rechnung der AGGM, wenn kein Gas nach Baumgarten kommt und Exporte in die Nachbarländer wie 2022 weitergehen.

Es brauche also nicht nur eine rasche Realisierung von zusätzlichen Importmöglichkeiten. Es gehe auch um die Integration von erneuerbaren Gasen (Biomethan und Wasserstoff) in das Energiesystem. Im Gasnetz kann beides transportiert werden. Bei der WAG-Pipeline brauche es aber auch noch Lückenschlüsse zum zweistrangigen Ausbau in Oberösterreich und Niederösterreich.

Rückgang der Importmengen

Der Anteil von russischem Gas hat 2022 in Österreich immer noch rund 70 Prozent ausgemacht. Im Februar und März kamen sogar nochmals mehr Mengen aus Russland beim Gas-Hub in Baumgarten an als 2021. Dann brachen die Lieferungen von russischem Gas in Folge der russischen Invasion in der Ukraine und einhergehender westlicher Sanktionen allerdings ein. Von April bis August flossen - grob gerechnet - jeweils die halben Mengen nach Österreich wie im Jahr davor, seit September etwa noch ein Drittel der monatlichen Mengen. Beispiel Dezember: 2021 kamen 32,9 TWh an, 2022 dann nur mehr 12,3 TWh.

Laut dem deutschen Handelsblatt hat der Gazprom-Konzern die Lieferungen über die Ukraine am Donnerstag um knapp ein Viertel gekürzt. Die OMV verzeichnet aber schon seit längerem Schwankungen bei den gelieferten Mengen.

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