Ein weiteres Wachstum in der bisherigen Größenordnung sei aufgrund der Marktentwicklung unrealistisch und „würden wir auch nicht stemmen“. Zugleich sei es schon eine Herausforderung, den Umsatz konstant zu halten.
Dies und der große Erfolg in den vergangenen Jahren haben laut Lackner vor allem einen Grund, der sich Partikelanzahlmessung nennt. Dabei wird bei Diesel-Pkw (ab Klasse Euro 6) die Zahl der Rußpartikel in den Abgaben gemessen und genauer als bisher festgestellt, ob der Partikelfilter korrekt arbeitet. „Die Zahl der ausgestoßenen Artikel kann 100 bis 1.000 Mal höher sein“, sagt Lackner. Manchmal sei dies auf Manipulationen durch Tuning zurückzuführen. „Das hätte man früher bei Abgasmessungen nicht entdeckt.“
Die neuen Messmethoden wurden laut Lackner bereits in Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und zuletzt in Deutschland eingeführt. Im Nachbarland sollte das neue Messsystem eigentlich mit Beginn des Vorjahres umgesetzt werden. Doch das Gesetz musste wegen Lieferschwierigkeiten der Hersteller für ein halbes Jahr in der Anwendung ausgesetzt werden. Und auch dann sei AVL DiTest der einzige Anbieter gewesen, der in großen Stückzahlen liefern habe können, so Lackner. Grund sei die Digitalisierung der Lieferketten in der Pandemie gewesen, auch unter Einbeziehung der eigenen Lieferanten. „Das ist ein bleibender Wert.“ Daher komme AVL DiTest in Deutschland insgesamt mit ca. 20.000 gelieferten Geräten auf 80 Prozent Marktanteil bei Prüforganisationen.
In weiteren Ländern wurde ein solches Gesetz zur neuen Messmethode zu Lackners Bedauern noch nicht umgesetzt. „Es geht mir ein bissl zu langsam.“ Auch was Österreich betrifft. Er hofft nun auf eine entsprechende EU-weite Regelung.
94 Prozent Exportquote
AVL DiTest liefert in rund 50 Länder, wobei das Hauptaugenmerk auf Europa liegt. Die Exportquote liegt bei 94 Prozent. Neben Graz gibt es noch Standorte in Deutschland und China. „Unsere Kunden sind die großen Autohersteller, die die Werkstätten mit unseren Tools ausstatten, sowie freie Werkstätten und Prüforganisationen.“
Auch wenn es „Verbrenner noch lange geben wird“, setzt der steirische Konzern auch auf E-Mobilität. „E-Autos müssen genauso gesetzlich überprüft werden.“ Reparaturen und dauerhafte Leistung seien die Herausforderungen. Zur EU-Vorgabe, ab 2035 nur noch neue E-Autos zuzulassen, sagt Lackner, dass sein Unternehmen „nicht direkt davon betroffen ist“, da sich AVL DiTest nicht mit dem Antriebssystem an sich, sondern mit der Diagnose und Reparatur des gesamten Fahrzeugs beschäftige. Lackner spricht sich für Technologieoffenheit aus, „man muss alle Möglichkeiten ausprobieren dürfen. Nur so entsteht Fortschritt“. In den allerseltensten Fällen werde man „Das ist unmöglich“ hören.
Daher investiert AVL DiTest viel in Forschung und Entwicklung, und zwar jährlich mehr als zehn Prozent des Umsatzes. „Das ist alternativlos“, so Lackner. „Wir sind seit 25 Jahren am Markt und haben immer Gewinne geschrieben, weil wir viel forschen.“
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