Google siedelt sich in Oberösterreich an: 15.000 Jobs bis 2030

FILE PHOTO: The logo for Google LLC is seen at the Google Store Chelsea in Manhattan, New York City, U.S.
Jetzt wurden die Pläne mit Kronstorf am Montag von Google offiziell bestätigt. Durch Umwegrentabilität sollen 15.000 Arbeitsplätze entstehen.

Der Internet-Gigant Google will im oberösterreichischen Kronstorf ein Rechenzentrum bauen. Der Baustart ist noch nicht bekannt, der jetzigen Entscheidung ging aber eine lange Vorlaufzeit voraus.

Bereits seit 2008 befindet sich das Grundstück, das im Betriebsgebiet des INKOBA-Verbands (Interkommunale Betriebsansiedlung) zwischen Kronstorf und Hargelsberg liegt, in Google-Besitz. „Es hieß immer, dass Kronstorf interessant sei. Dass nun dieser zentrale Knoten in Kronstorf entwickelt wird, ist ein gutes Bekenntnis“, heißt es vom Kronstorfer Bürgermeister Christian Kolarik (ÖVP) im KURIER-Gespräch.

Langwieriger Prozess

Für die 3.500-Einwohner-Marktgemeinde selbst ändere die jetzige Ankündigung aber nur wenig, die „dynamische Entwicklung“ hätte schon damals beim Kauf begonnen. „Vorher wollte kaum eine Wohnbaugesellschaft in Kronstorf investieren. Nun müssen wir fast schauen, dass wir die Entwicklung bremsen.“

 Ich glaube, es wäre ein Fehler, sich nur auf Google zu konzentrieren und alles darum zu bauen

von Christian Kolarik, Bürgermeister von Kronstorf

Doch der Deal mit Google lief nicht immer reibungslos ab. Den Baugrund verkaufte man mit der Auflage, dass auch innerhalb von zehn Jahren gebaut werden muss. Als 2018 die Frist verstrich, wurde bereits eine Rückabwicklung angedacht. Schlussendlich einigte man sich darauf, dass Google  20 der 70 Hektar wieder an die INKOBA abtritt.

Alles bereit für den Bau

Beim Grundstück selbst sei von der öffentlichen Hand vorgesorgt worden: Wasser, Straße, Energieversorgungsinfrastruktur,  in der Nähe liegt sogar ein Umspannwerk. Jetzt müsste nur noch gebaut werden, so der Bürgermeister. Sobald der Einreichplan da ist, wolle man aber auch auf diesen ein Auge werfen. „Was wir gelernt haben als öffentliche Hand ist, sich bei solchen Projekten einen langfristigen Einfluss zu sichern. Wir haben damals den Grund nicht einfach verkauft, sondern Regelungen geschaffen, mit diesen wir zu gewissen Zeitpunkten auch immer wieder bei der Entwicklung mitreden können.“ So sei etwa auch ein „klimafitter“ Bau vereinbart.

Prinzipiell sei Kronstorf jedoch mehr als nur Google, betont Kolarik. „Ich glaube, es wäre ein Fehler, sich nur auf Google zu konzentrieren und alles darum zu bauen.“ Die Attraktivität des Standorts direkt an der Steyrer Straße hat auch Amazon erkannt.  Im Frühjahr kamen Pläne auf, dass der Konzern ein Logistikzentrum in Kronstorf plant. Seitdem wurde es allerdings still um das Projekt.

100 neue Vollzeitarbeitsstellen

Neben den zahlreichen Arbeitsplätzen im Bauwesen entstehen durch das neue Rechenzentrum laut Google  100 Vollzeitarbeitsstellen.
Wohnungen für die Fachkräfte habe man genug, versicherte der Bürgermeister von Kronstorf. Der  Kindergarten befinde sich  auf „Native Speaker“-Niveau, bei der Schule sei man dabei, dieses Niveau wieder zu etablieren.

Fachpersonal soll aber nicht nur aus dem Ausland kommen. „Die neue Technische Universität für Digitalisierung wird hier für unser Bundesland wesentliche Impulse bringen“, sagt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.

Google betont, dass die Entscheidung für Oberösterreich als neuer Standort  vom „wirtschaftsfreundlichen Umfeld“,  der Verfügbarkeit exzellenter Fachleute vor Ort und den sehr guten infrastrukturelle Voraussetzungen abhing. Die neue „Google Cloud Region Austria“ soll heimischen Kunden besseren Service  für ihre Google-Cloud-Dienste bringen und indirekt zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze beitragen. Bis zu 15.000 neue Jobs könnten so durch Umwegrenatabilität laut Google bis 2030 entstehen.

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