Ein Alltag ohne die Dienste der Google-Mutter Alphabet ist für viele, insbesondere Jüngere, kaum noch denkbar. Neben der weltgrößten Suchmaschine gehören dazu etwa Gmail, der Karten- und Navigationsdienst Google Maps, die Video-Plattform Youtube und das Smartphone-Betriebssystem Android.
Den Grundstein des Unternehmens legten die damaligen Informatik-Studenten der amerikanischen Elite-Universität Stanford, Larry Page und Sergey Brin, im Jahr 1995. Am 15. September 1997 brachten sie die Suchmaschine "Google" ans Netz. Der ursprüngliche Name „Backrub“ war da bereits Geschichte und mit der Verballhornung des Begriffes "Googol" ersetzt, der eine Eins mit hundert Nullen beschreibt. Das Unternehmen dazu wurde 1998 mit einer Anschubfinanzierung von 100.000 Dollar durch den deutschen Informatiker Andreas von Bechtolsheim gegründet. Der Hauptsitz war zunächst eine Garage in Menlo Park, Kalifornien.
Im Jahr 2003 bezog das Unternehmen eine Immobilie in Mountain View, Kalifornien, das in den folgenden Jahren zum sogenannten "Googleplex" ausgebaut wurde. Auf dem etwa 290.000 Quadratmeter großen Areal befinden sich nicht nur Büros und Arbeitsräume, sondern auch Dienstleistungen und Freizeitangebote für die Mitarbeiter.
Der Schlüssel zum Erfolg
Die Idee der Gründer klingt im Nachhinein einfach: Eine gute Suchmaschine liefert den Benutzern die Ergebnisse, die sie brauchen. Die Suchergebnisse sind deswegen stark personalisiert, begonnen dabei, von wo die Suchanfrage geschickt wird. Der Algorithmus leitet aus den bisher verfügbaren Nutzerdaten Annahmen darüber ab, was die jeweilige Person sucht und reiht die passenden Ergebnisse vor. Das Konzept ging auf: Ehemalige Platzhirsche der Internetsuche wie etwa Yahoo und Altavista waren schnell überholt, heutzutage hat Google einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent. Wie groß die Dominanz des Unternehmens ist, zeigt sich auch daran, dass das Verb „googeln“ seit 2004 im deutschen Duden steht, wo es allgemein die Suche im Internet beschreibt.
Google prägt aber nicht nur die Nutzererfahrung, sondern auch die Produktion von Web-Inhalten. Denn diese werden möglichst so erstellt, dass der Suchalgorithmus sie gut finden und darstellen kann (Search Engine Optimisation, Anm.). Wenn ein Ergebnis weniger angeklickt wird als andere, folgert der Suchalgorithmus daraus, dass die Seite weniger interessant ist. In Folge wird sie weniger prominent angezeigt.
Der Konzern investiert auch in andere Geschäftsbereiche, etwa Drohnen, selbstfahrende Autos und Biotechnologie. Im Jahr 2015 wurden die Geschäftsbereiche unter der neu gegründeten Konzern-Mutter Alphabet reorganisiert. Aufgrund seiner großen Marktmacht hat Google immer wieder Probleme mit Wettbewerbshütern. Dazu kommen Bedenken wegen dem Datenschutz. In der EU ist der Konzern erst kürzlich mit einer Beschwerde gegen eine Strafe von mehr als vier Milliarden Euro weitgehend abgeblitzt.
Die Grundlage des Profits
Lukrativ ist bisher aber vor allem das Kerngeschäft im Internet. Im Jahr 2021 hat Alphabet einen Nettogewinn von 76 Milliarden Dollar erwirtschaftet, bei einem Umsatz von 257,6 Milliarden Dollar. Weltweit hat der Konzern etwa 156.000 Mitarbeiter.
Wegweisend für die rasante weltweite Verbreitung der Google-Dienste war neben ihrer Anwenderfreundlichkeit, dass Endnutzer nicht dafür bezahlen müssen. Stattdessen muss man Nutzervereinbarungen akzeptieren, die Google das Recht einräumt, die dabei entstehenden Daten auszuwerten.
Aus der Masse der Eingaben erstellt der Konzern umfangreiche Benutzerprofile. Diese werden durch die Zusammenarbeit mit anderen Anbietern noch erweitert. So bieten viele Websites an, sich direkt mit Google einzuloggen. Der jeweilige Gmail-Zugang hat dann also auch eine Verbindung zu diesen Seiten und wird in Verknüpfung mit den Suchanfragen und den Nutzerdaten des Smartphones zum zentralen Stützpfeiler der Online-Präsenz.
Für Betreiber von Internetseiten gibt es außerdem ein Tool namens Google Analytics, mit dem die Nutzerbewegungen auf der Seite ausgewertet werden können. Auch diese Daten liegen bei Google.
Interessant ist dabei nicht der oder die Einzelne. Aus der Masse der Profile generiert Google ein umfangreiches Portefeuille unterschiedlicher Zielgruppen. Werbekunden können sich dann aussuchen, welchen davon ihre Werbung gezeigt wird. Quer über alle Kanäle zusammengerechnet macht Alphabet 81 Prozent des Milliarden-Umsatzes mit Werbung.
Die Firmenchefs
Die Gründer Brin und Page gehören mit geschätzten Vermögen von je etwa 90 Milliarden Dollar zu den reichsten Menschen der Welt. Beide haben sich inzwischen aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.
Die Konzernleitung übernahm 2019 der im indischen Chennai aufgewachsene Informatiker Sundar Pichai. Er ist seit 2004 bei Google, war unter anderem an der Entwicklung des Chrome Browsers beteiligt und leitete zeitweise die Entwicklung von Gmail und Google Maps. Im Vergleich zu anderen großen Tech-Unternehmen stehen die Geschäftsführer von Google wenig im medialen Rampenlicht.
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