Goldgräberstimmung in Griechenland

A small-scale miner holds his gold that was melted together at a processing plant located around 100km (62 miles) north of the Mongolian capital city Ulan Bator in this April 5, 2012 file photo. Mongolia is home to some of the world's biggest unexploited mineral deposits, and has become one of the hottest destinations for billions of dollars of mining investment, a scale which has already transformed the economy. To match story MONGOLIA-ELECTION/MINING REUTERS/David Gray/Files (MONGOLIA - Tags: ENVIRONMENT BUSINESS EMPLOYMENT SOCIETY COMMODITIES)
Griechenland möchte bis ins Jahr 2016 größter Goldproduzent Europas sein.

Tief in den Bergen Chalkidikis ruht ein kostbarer Schatz. Ein Schatz, der die Griechen hoffen lässt, die leeren Staatskassen künftig wieder mit Steuereinnahmen auffüllen zu können, der einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen und Tausende der so dringend benötigten Arbeitsplätze im Land schaffen soll. Auf der knapp 2.900 Quadratkilometer großen Halbinsel liegen seit der Antike große Gold-, Silber- und Kupfervorkommen. Diese Schätze sollen nun wieder geborgen werden, berichtet das Handelsblatt. Bis ins Jahr 2016 möchte Griechenland zum größten Goldproduzenten Europas aufsteigen.

Seit der Antike

"Die Menschen der Bergdörfer auf der Chalkidiki lebten vier Jahrtausende lang vom Abbau der Edelmetalle", erklärt Christos Pachtas gegenüber dem Handelsblatt. Der 61-Jährige ist seit 2011 Bürgermeister der Großgemeinde Aristoteles. Der Bergbau kam im Laufe der Zeit zum Erliegen, jetzt aber, wo es neue Abbauverfahren gibt und der Goldpreis stetig steigt, würden die Edelmetall-Vorräte wieder interessant.

Hellenic Gold, das zu 95 Prozent zum kanadischen Minenkonzern Eldorado Gold und zu fünf Prozent dem griechischen Bauunternehmen Ellaktor gehört, will rund 770 Millionen Euro in den Abbau investieren.

230 Tonnen Gold im Wert von 10 Mrd. Euro

"Wir haben insgesamt nachgewiesene Vorkommen von 230 Tonnen reinem Gold, 1500 Tonnen Silber, 740.000 Tonnen Kupfer sowie 1,5 Millionen Tonnen Blei und Zink“, erklärt Kostas Georgantzis, Sprecher von Hellas Gold dem Handelsblatt. "Aber es könnte durchaus sein, dass wir im Verlauf der Förderung weitere Vorkommen entdecken". Allein das Gold soll nach heutigen Marktpreisen einen Wert von fast zehn Milliarden Euro haben.

Ab 2015 soll oberhalb des Küstenortes Olympias und im weiter südlich gelegenen Skouries geschürft werden. "Das Projekt ist auf 30 Jahre angelegt", so Georgantzis. 1500 Arbeitsplätze sollen direkt geschaffen werden. Bürgermeister Pachtas hofft, dass im Umfeld der Goldförderung insgesamt 5000 neue Stellen entstehen.

Bis ins Jahr 2016 will Griechenland mit einer Fördermenge von 425.000 Unzen (= 12 Tonnen) zum größten Goldproduzenten Europas aufsteigen. Derzeit ist Finnland mit acht Tonnen jährlich Spitzenreiter in Europa.

Kritiker

Doch es gibt Kritiker, die mit Wort und Tat - bei Demonstrationen im Oktober flogen Steine und Brandsätze, Streifenwagen wurden angezündet – heftig gegen die Schürfpläne ankämpfen. "Wasser und Luft werden verseucht, toxischer Staub wird sich auf unsere Pflanzen legen und das Gemüse ungenießbar machen, die Krebserkrankungen werden dramatisch zunehmen", zeichnet Hausfrau Irini Markou düstere Zukunftsszenarien und beruft sich dabei auf Studien der Universität Thessaloniki.

Zudem würden durch den Goldabbau Wälder vernichtet. 180 Hektar sollen rund um die Minen von Kassandra im Gebiet von Skouries gerodet werden. Dabei werde zweifellos in die Natur eingegriffen, gibt Hellas-Sprecher Georgantzis zu, aber nicht „massiv“. Die geholzte Fläche entspreche nur 0,09 Prozent der gesamten Waldfläche Chalkidikis. Und außerdem habe man sich verpflichtet, abgeholzte Bäume wieder aufzuforsten. „Wenn wir in 30 Jahren hier weggehen, werden wir hinterlassen, was wir vorgefunden haben: einen Wald“, so Georgantzis.

Unterstützt werden die Proteste von der linken Syriza Partei. Sollte Syriza “an die Regierung kommen“ würden die „Minen geschlossen werden, weil sie die Region umweltlich belasten”, so Tasos Kourakis. Welchem Beruf die Menschen in der Region dann nachgehen könnten, weiß der Abgeordnete auch schon: Sie sollten "Bienenzüchter werden".

Kommentare