Medikamente nur gegen Bares
Kein Ende der Qualen für kranke Griechen: Seit Montag geben die griechischen Apotheker Medikamente erneut nur noch gegen Bargeld aus. Hintergrund ist, dass die staatlichen Krankenkassen ihre Schulden bei den Apothekern seit Monaten nicht mehr bezahlt haben. Es ist die vierte solche Protestbewegung der Apotheker seit Ausbruch der schweren Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Die Patienten müssen das Geld selbst vorstrecken und mit der Quittung dann zur Krankenkasse gehen, um es zurückzubekommen. Wegen des Geldmangels bei den Kassen dauert dies aber in der Regel Monate, berichteten griechische Medien.
"Es geht nicht mehr. Der Staat zahlt seit Monaten nicht. Ab heute nur gegen Bargeld. Es tut mit leid", sagte die Apothekerin Ioanna Kimpezi der Nachrichtenagentur dpa. Viele Menschen gingen am Montag unverrichteter Dinge aus den Apotheken wieder nach Hause. "Ich habe kein Geld. Vielleicht hört ja der Streik in den nächsten Tagen auf", meinte eine 73-jährige Rentnerin.
Fünf Jahre Rezession
Die Talfahrt der griechischen Wirtschaft geht ungebremst weiter. Wegen der harten Sparmaßnahmen und geringen Investitionen rechnet die griechische Notenbank (Bank Of Greece) mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr zwischen 4 und 4,5 Prozent. Seit Ausbruch der Krise sei das Bruttoinlandprodukt (BIP) um gut 20 Prozent gefallen. Die Lage sei ähnlich dramatisch wie nach der großen Rezession im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1929, heißt es in einem Bericht der Notenbank, der dem griechischen Parlament vorgelegt wurde.
Es ist bereits das fünfte Rezessionsjahr. Die Arbeitslosigkeit übertrifft die 25 Prozent. Für Griechenland müsse es dringend einen nationalen Plan für Wachstum geben, fordert die Notenbank. Positive Entwicklung: Wegen der harten Sparmaßnahmen und Kürzungen habe die griechische Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit größtenteils wieder gewonnen. Die Eckpunkte des Berichtes wurden am Montag in der griechischen Presse veröffentlicht.
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