Schuldenrückkauf: Bei Flop gibt es keinen Plan B

Die Eurozone zittert wieder einmal mit Athen. Beim Schuldenrückkauf können bis Freitag Angebote abgegeben werden.

Das Rettungspaket ist geschnürt; nun heißt es für die Finanzminister der Eurozone warten. Darauf vor allem, wie sich der am Montag gestartete Schuldenrückkauf Griechenlands gestaltet (siehe Artikel unten).

Erste Details wurden beim Treffen der Eurogruppe Montagabend erwartet; Ende der Woche soll klar sein, ob das Programm erfolgreich war. Bei einem Flop des Schuldenrückkauf-Programms könnte es noch im Dezember eine neuerliche Sondersitzung geben.

Schuldenrückkauf: Bei Flop gibt es keinen Plan B
... doch diese Worte kamen - ebenfalls am 10. Jänner - aus dem Mund von Jean-Claude Juncker, damals noch Eurogruppen-Chef.

Ausnahmsweise hat Griechenland so etwas wie eine Vorbildfunktion – auch das zum Leidwesen der meisten Euro-Finanzminister: Irland und Portugal wollen nun auch Erleichterungen in ihren jeweiligen Hilfsprogrammen, nachdem den Griechen vergangene Woche längere Kreditfristen und niedrigere Zinsen gewährt wurden.

Auch darüber sollte in der Eurogruppe am Montag beraten werden; während niedrigere Zinsen in Ratskreisen ausgeschlossen werden, wird in Brüssel Bereitschaft signalisiert, zumindest die Laufzeiten der Kredite zu verlängern.

Hilfe für Spanien

Schuldenrückkauf: Bei Flop gibt es keinen Plan B
Die Großbank Bankia kostete den spanischen Steuerzahler 22 Milliarden Euro.

Spanien hat nun auch formell um Hilfe aus dem Banken-Rettungsfonds gebeten: Benötigt würden 39,5 Milliarden, teilte das Wirtschaftsministerium am Montag mit. 37 Milliarden davon sollen an die vier verstaatlichten Banken Bankia, Catalunya Banc, NCG Banco und Banco de Valencia gehen. Das Geld soll bis zum 12. Dezember an den spanischen Bankenrettungsfonds gezahlt werden.

Auch das Hilfspaket für Zypern wird konkreter: Laut Einschätzung der zyprischen Zentralbank braucht das Land rund zehn Milliarden Euro, um seine Banken zu stützen. Zypern leidet besonders unter der Krise in Griechenland.

Griechenland bekommt zehn Milliarden Euro geborgt, um damit eigene Staatsanleihen zurückzukaufen. Am Montag gab Athen die Bedingungen für diesen Schuldenrückkauf bekannt. Den privaten Besitzern griechischer Staatspapiere mit langen Laufzeiten (zehn und 30 Jahre) wird angeboten, sie um 30,2 bis 40,1 Prozent ihres ursprünglichen Wertes zu verkaufen. Die Hoffnung der Griechen dahinter: Viele Gläubiger akzeptieren lieber jetzt wenig Geld und warten nicht länger darauf, ob Griechenland seine Schulden jemals zur Gänze wird zahlen können. Die Griechen wiederum könnten ihre Schuldenlast um bis zu 30 Milliarden Euro senken, dafür aber nur zehn Milliarden einsetzen.

Das Angebot läuft bis Freitagnachmittag. Dann wird man sehen, wie viele Gläubiger darauf eingestiegen sind. In Athen wird befürchtet, dass vor allem ausländische Hedgefonds nicht mitmachen, weil sie sich höhere Gewinne erhoffen. Die Kurse griechischer Anleihen reagierten am Montag jedenfalls mit kräftigen Kursgewinnen. Innerhalb weniger Minuten zog der Kurs für Papiere mit zehn Jahren Laufzeit um zehn Prozent an.

Vom Erfolg des Schuldenrückkaufs hängt es ab, ob die internationalen Geldgeber (IWF und Rettungsfonds EFSF) Griechenland mit weiteren Hilfen versorgen.

Kommentare