Krise in Griechenland wird schlimmer

Krise in Griechenland wird schlimmer
Die Talsohle ist in Griechenland noch nicht erreicht, meint Horst Reichenbach, Chef der Task-Force Griechenland.

Die Krise in Griechenland wird sich nach Ansicht von Task-Force Chef Horst Reichenbach noch verschärfen. "Die Vorausschätzungen der EU-Kommission für die Wirtschaftsentwicklung besagen auch für 2012 noch kein Wachstum", sagte der Leiter der Unterstützungsmission der EU-Kommission für Griechenland der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag. Der Standort Griechenland sei derzeit mit vielen Unsicherheitsfaktoren behaftet.

Gute Investoren gingen rein, wenn die Werte besonders niedrig seien, sagte Reichenbach. "Aber sie tun das nur, wenn sie glauben, dass es nicht noch weiter runter geht, dass die Talsohle erreicht ist." Dies könne man derzeit von Griechenland nicht sagen. Die nächste große Aufgabe der Task-Force sei daher, das unternehmerische Umfeld im Land zu verbessern.

Die Rettungsversuche für Griechenland kamen nach Reichenbachs Aussagen zu zögerlich: "Aus heutiger Sicht ist klar, dass die Hilfe nicht so massiv und schnell bereitgestellt wurde, wie es vielleicht objektiv notwendig gewesen wäre." Die Fehler seien fehlender Erfahrung geschuldet: "Für diese Situation hatte ja niemand ein Patentrezept in der Tasche." Nun rächten sich die Fehler mit höheren Kosten: "Spätes Handeln ist kostspieliger als frühes Handeln", sagte Reichenbach.

Task-Force

Im September 2011 wurde Reichenbach als Leiter der Task Force Griechenland, einem 30-köpfigen Krisenstab, nach Athen berufen. Die Task Force unterstützt die Hellenen etwa bei Anträgen auf dem Land zustehende EU-Fördergelder sowie bei der Modernisierung der Verwaltung. Dadurch sollen Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung in Griechenland gefördert werden. Die Task Force hat nichts mit der "Troika"-Mission zu tun, die in Griechenland die Umsetzung der vereinbarten Sparmaßnahmen überprüft.

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