Sind die Wirte also Opfer der Teuerung oder Preistreiber, die ihre Preise also stärker anheben, als ihre eigenen Kosten gestiegen sind?
Die Daten der Statistik Austria zeigen: In Restaurants und Hotels zahlte man im März um 13,2 Prozent mehr als im März des Vorjahres – also doch deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Wörtlich heißt es: „Als ausschlaggebend dafür zeigten sich Preissteigerungen für Bewirtungsdienstleistungen (+13,7 Prozent).
Für Beherbergungsdienstleistungen stiegen die Preise um zehn Prozent.“ Allerdings ist auch der Preisanstieg in der Kategorie „Wohnung, Wasser, Energie“ mit 14,1 Prozent oder bei „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ mit 14,5 Prozent überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Insbesondere wenn man sich hier Unterkategorien ansieht, wie etwa die Gruppe „Milch, Käse und Eier“ mit einer Preissteigerung im März von 20,8 Prozent.
Ist also die Gastronomie in Wahrheit sogar günstiger unterwegs als andere Bereiche, wie etwa der Handel?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sagt Wifo-Experte Josef Baumgartner. Denn: Tourismus sei nicht Tourismus, die Unterschiede zwischen Stadt und Land enorm. Baumgartner sagt: „Gastrobetriebe sind dort Preistreiber, wo auch die Nachfrage im städtischen und stadtnahen Bereich oder in bekannten Tourismuszentren entsprechend groß ist.
Aber das Wirtesterben gibt es schon lange und auch schon lange vor dem Inflationsschub. Am flachen Land hat es der traditionelle Kirchenwirt schwer und er hat natürlich auch Schwierigkeiten, seine Preise zu erhöhen.“
Wo gibt es dann überall anders Preistreiber, die bewirken, dass die Inflation schon so lange so hoch bleibt?
Die wirklich hohen und heftig umstrittenen Übergewinne gab es vor allem 2022 bei den großen Energiekonzernen. Mittlerweile kommen etwa auch die europäischen Konsumgüterhersteller auf eine durchschnittliche Gewinnmarge von 10,7 Prozent – ein Viertel mehr als 2019.
Das ergab im März eine Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB). Und das gewerkschaftsnahe Momentum Institut zählte jüngst neben Energie, Bau und Landwirtschaft auch den Handel und den Tourismus zu den Hauptprofiteuren der Teuerung.
Können die Löhne bei der Teuerung mithalten? Und heizen die steigenden Löhne nicht auch die Inflation an?
Der Anteil der Löhne an der Inflationsentwicklung steigt definitiv, darin sind sich die Experten einig. Die Frage aber, ob sich eine „Profit-Preis-Spirale“ oder eine „Lohn-Preis-Spirale“ dreht – ob also Arbeitgeber oder Arbeitnehmer die „Schuldigen“ an der Teuerung sind – scheint hingegen abhängig vom ideologischen Standpunkt zu sein.
Die Analyse der EZB ergab: Die Beschäftigten in der Eurozone hätten seit 2021 fünf Prozent ihres Lebensstandards eingebüßt.
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