FMA spricht Warnung vor Greenwashing bei Finanzprodukten aus

FMA spricht Warnung vor Greenwashing bei Finanzprodukten aus
Nachhaltige Anlageprodukte nicht weniger risikoreich als herkömmliche.

Seit Mitte März gilt in der EU die Offenlegungsverordnung, die Banken vorschreibt, ihre Produkte nach einem Nachhaltigkeitsgrad zu klassifizieren. Damit soll Transparenz am Markt für grüne und nachhaltige Finanzprodukte geschaffen und den Kunden eine Einordnung einzelner Produkte erleichtert werden. Dennoch gibt es weiterhin Fallstricke beim investieren in nachhaltige Produkte, unter anderem "Greenwashing" vor dem die Finanzmarktaufsicht (FMA) heute, Dienstag warnt.

Greenwashing bedeutet "dass ein Finanzprodukt als umweltfreundlich beworben wird, obwohl es grundlegenden Umweltstandards nicht entspricht", so die Aufsicht. Oft würden die Anbieter Begriffe wie "ökologisch" und "grün" in der Bewerbung der Produkte verwenden oder eine Zertifizierung angeben, die es gar nicht gibt - mit dem Ziel, sich im Wettbewerb besser zu stellen bzw. das Image des Unternehmens aufzubessern oder einen höheren Preis für Produkte zu verlangen. "Potenzielle Investorinnen und Investoren sollen so dazu verleitet werden, Investments zu tätigen, die sie in Kenntnis der tatsächlichen Auswirkungen des Finanzprodukts nicht oder nur zu einem anderen Preis getätigt hätten," schreibt die FMA.

Transparenz und Information

Um Greenwashing zu identifizieren sind vor allem Transparenz und ausreichende Information wichtig, so die FMA. Daher sei ein Blick auf die Webseite eines Finanzunternehmens, oder -beraters sinnvoll, denn diese müssen im Zuge der Verordnung nun ihre Nachhaltigkeitsstrategie sowie eine Einschätzung der Klimarisiken auf die Rendite ihrer Produkte öffentlich ausweisen. Zudem empfehlen die Aufseher, auch auf Jahresberichte zu achten, da große Unternehmen, Banken und Versicherungen verpflichtet sind, Angaben zur Nachhaltigkeit zu machen.

Trotz Nachhaltigkeit sei auch das Risiko jeder Veranlagung immer mit zu bedenken. "Nachhaltige Geldanlagen sind nicht per se sicherer als vergleichbare herkömmliche Geldanlagen. Fragen Sie immer nach und seien Sie kritisch", so die Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, laut Aussendung.

Vorsicht besonders am "grauen Kapitalmarkt"

Besonders am "grauen Kapitalmarkt" - also jenem Markt, der nicht durch die Aufsicht reguliert wird - sei im Hinblick auf Risiko Vorsicht geboten. Denn Investments für Projekte wie grüne Immobilien oder Solarkraftanlagen seien dort häufig in Form von qualifizierten Nachrangdarlehen, Unternehmensbeteiligungen, Schuldverschreibungen oder Genussrechten gestaltet. Bei derartigen Anlageformen kann jedoch das gesamte Investment verloren gehen, sollte das Projekt nicht erfolgreich ist, warnt die FMA.

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