Corona beschleunigt Trend: Finanzgeschäfte werden immer digitaler
Banken und Versicherungen in Österreich haben in der Coronakrise die Digitalisierung ausgebaut und werden diese vorantreiben, geht aus einer am MIttwoch präsentierten Studie des Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) hervor. Die Kunden kaufen aber nach wie vor wenige Produkte online. Der Ausblick ist jedoch gut: Die befragten Experten sind für die Zukunft für ihr eigenes Institut sehr positiv eingestellt und für die Branche neutral bis positiv.
Digitale Tools werden vor allem für die interne Kommunikation und Prozessabläufe genutzt. Bei den Kunden, auch bei jüngeren, sei die Akzeptanz noch gering. Der persönliche Kontakt spielt nach wie vor eine große Rolle. Positiv gesehen wird beispielsweise, dass bei einem Beratungsgespräch in der Filiale ein Experte per Videocall dazugeschaltet wird, so Robert Schediwy, FMVÖ-Vorstand und Geschäftsführer von Denkconsult am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz. Bei den Banken könnten 70 bis 80 Prozent der Produkte bereits online abgeschlossen werden, wie etwa Bausparverträge, Sparprodukte und Konten. Tatsächlich abschließen würden aber wenige Kunden. Die Tendenz sei aber langsam steigend.
Versicherungen bieten vor allem einfachere Produkte wie Reise-, Haushalts- und auch Autoversicherungen an, komplexere wie Lebens- und Krankversicherungen erforderten aber Beratung. Das Angebot dürfte aber steigen. Im ersten Lockdown ist das Versicherungeschäft eingebrochen, hat sich dann aber wieder erholt. Auch das Online-Geschäft war betroffen - mangels Grundlagen etwa bei Reiseversicherungen. In Österreich hätten rund 8 Prozent der Bevölkerung jemals eine Versicherung online abgeschlossen, vor allem Reiseversicherungen, berichtete Robert Sobotka, FMVÖ-Vorstand und Geschäftsführer von Telemark Marketing. Die Kunden informieren sich oft online etwa in Berechnungsprogrammen. Eine Versicherung schließe man aber nicht sehr oft ab, daher wollten die Kunden auch Beratung. Stark ausgebaut wurden bei den Versicherungen digitale Schadenseinreichungen und -abwicklungen. Darin steckt nach Einschätzung der befragten Experten auch noch Effizienzpotenzial. Im Vergleich zu anderen Ländern, vor allem im anglo-amerikanischen Raum, kaufen die Österreicher weniger Finanzprodukte im Internet ein, hieß es heute. Es gebe in Österreich noch Potenzial für Online-Abschlüsse.
Zu den wichtigen Themen gehören auch das Arbeitsumfeld sowie Nachhaltigkeit, geht aus der qualitativen Studie weiter hervor, für die vom FMVÖ in Zusammenarbeit mit Telemark Marketing und EFS Consulting Interviews mit Vorständen sowie Bereichs-und Filialleitern von 17 Banken und 13 Versicherungen geführt wurden. Nachhaltige Produkte würden von den Kunden immer stärker nachgefragt.
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