Flugzeugbauer buhlen wieder um Aufträge
Die Pandemie scheint bis auf Weiteres vorbei zu sein und die Reisebranche nimmt wieder Fahrt auf. Die Passagierzahlen klettern steil nach oben; steiler, als von vielen erwartet, was sich, wie mehrfach berichtet, in teils chaotischen Zuständen an Flughäfen äußert. Die Fluglinien sind derzeit nicht nur hektisch auf der Suche nach mehr Personal. Sondern sie reaktivieren auch wieder eingemottete Jets.
Dem nicht genug: Sie investieren wieder in die Modernisierung ihrer Flotten. Das ist auch auf der weltgrößten Flugzeugmesse im britischen Farnborough zu beobachten, die am Montag begonnen hat.
Nach dem Corona-bedingten Ausfall 2020 und des Pariser Aerosalons im Vorjahr ist dies das erste große Zusammentreffen der Branche und ihrer Auftraggeber. Platzhirsche sind natürlich Airbus und Boeing. So viele Aufträge wie vor der Krise dürfte es aber dieses Mal Experten zufolge nicht geben.
In den Jahren 2015 bis 2019 hatten die Hersteller bei den beiden Messen im Durchschnitt zusammen etwa 800 Bestellungen bekannt gegeben. Heuer dürften es wohl „nur“ 500 werden. Das ist angesichts der finanziell angespannten Lage vieler Fluglinien dennoch eine große Summe.
Milliardenorders
Den Anfang machte nun die US-Airline Delta. Sie ordert 100 Maschinen vom Typ 737 MAX 10 zum offiziellen Preis von 13,5 Milliarden Dollar. Hinzu kommt eine Option auf weitere 30 Flugzeuge.
Das Modell soll 20 bis 30 Prozent treibstoffeffizienter sein als die ausgemusterten Delta-Flieger. Allerdings gibt es für die Langversion der 737 MAX noch keine behördliche Zulassung. Nach dem Absturz zweier normaler 737 MAX im Jahr 2019 und dem anschließenden Grounding sämtlicher Flieger dieses Typs für 20 Monate ist dies umso brisanter. Die US-Behörden fordern nämlich den Einbau eines gänzlich neuen und teuren Cockpit-Warnsystems. Bis Jahresende soll es eine Einigung geben.
Mit der Max 10 tritt Boeing gegen Airbus' Verkaufsschlager A321neo an – die Langversion der A320neo. Der deutsche Ferienflieger Condor etwa verhandelt laut Bloomberg über den Kauf von 40 Stück A320neo. Malaysian Airlines wiederum will rund 30 Großraumjets vom Typ A330neo mit einem Listenpreis-Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar ordern. Und die polnische Fluggesellschaft LOT möchte 60 kleine Airbus A220.
Für Arbeit scheint bis auf Weiteres also gesorgt zu sein. Beide Hersteller rechnen in den kommenden 20 Jahren mit einem Bedarf von rund 40.000 neuen Jets. Vorrangiges Thema dabei wird die Einsparung von Sprit und CO2 sein, etwa durch eFuels oder Wasserstoff.
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