Ferrari entkommt Verbrenner-Verbot durch ein Schlupfloch

Ferrari entkommt Verbrenner-Verbot durch ein Schlupfloch
Italienische Sportwagenhersteller haben gegen das EU-Vorhaben interveniert - mit Erfolg, wie sich jetzt herausstellt.

Eine Mehrheit der EU-Abgeordneten hat am Mittwoch für ein De-facto-Verbot für die Neuzulassung von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren ab dem Jahr 2035 gestimmt. Ein Unterfangen, das in Italien einigen Herstellern gar nicht ins Konzept passt und gegen das bereits vor Monaten interveniert wurde – mit Erfolg, wie sich jetzt herausstellt.

Schutz vor Verbot

Denn für die traditionsreichen Edel-Sportwagenhersteller wie Ferrari, Lamborghini oder Maserati wird es eine Ausnahme geben. Laut dem italienischen Umweltminister Roberto Cingolani hat sich die Regierung von Mario Draghi bei der Europäischen Union dafür eingesetzt, die italienischen Sportwagen-Hersteller vor dem Verbot von Verbrennungsmotoren zu schützen.

Der EU-Parlamentsbeschluss zum Aus für Verbrenner sieht nun ein Schlupfloch vor. Hersteller, auf die weniger als 1.000 Neuzulassungen pro Jahr fallen, können eine Ausnahme von dem Verbot beantragen.

Eine kleine Niederlage mussten die Sportwagenhersteller, deren Autos mehr als dreimal soviel CO2 ausstoßen wie untere Mittelklassewagen, aber dennoch einstecken.

Ursprünglich war eine Ausnahmeregelung von bis zu 10.000 Neuzulassungen pro Hersteller geplant – das wäre geradezu maßgeschneidert für Ferrari und Lamborghini gewesen, stellen diese doch rund 11.000 bzw. 8.000 Fahrzeuge pro Jahr her.

Hersteller im Wandel

Nun sind es doch nur 1.000 Stück pro Hersteller geblieben. Ein Schlupfloch ist es aber allemal, das den Italienern wichtige Zeit für eine Wandlung gibt. Diese haben dafür auch schon konkrete Pläne.

Lamborghini will ab 2025 den CO2-Ausstoß seiner Autos um 50 Prozent reduzieren. Um das zu erreichen, soll die Modellpalette bis 2024 komplett auf Hybrid umgestellt werden. Nach 2025 soll es dann einen elektrischer Gran-Turismo-Lamborghini geben.

Auch Ferrari will dem nicht nachstehen, 2025 soll das erste elektrische Modell vorgestellt werden. Seit Anfang September vergangenen Jahres sitzt mit Benedetto Vigna erstmals kein Manager aus der Bleifuß-Fraktion, sondern ein Physiker und Halbleiterexperte am Steuer, der das Unternehmen in eine elektronische Zukunft führen soll.

Doch nicht alle Sportwagenhersteller fahren auf die Ausnahmeregelung ab. Porsche-Chef Oliver Blume zeigte sich skeptisch und nannte sie einen Fehler. Elektrische Sportwagen würden in der kommenden Dekade unschlagbar sein. Vorzüge von Verbrennungsmotoren in Sportwagen erkenne er keine.

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