Weihnachten unter Palmen: Buchungsrekord bei Fernreisen über die Feiertage
Wenn der Advent langsam endet und der Weihnachtsstress seinen Höhepunkt erreicht, wünschen sich viele Menschen vor allem eines: Urlaub.
Und weil immer mehr Österreicher der Kälte hierzulande entfliehen möchten, boomen hierfür ferne Destinationen am Meer.
Das bestätigt auch der Geschäftsführer des Reiseveranstalters Dertour Austria, Martin Fast, dem KURIER: „Weihnachten in der Wärme und am Strand zu verbringen, ist für viele Menschen heute eine Alternative zum traditionellen Weihnachtsfest zu Hause“.
Sein Unternehmen verzeichnet in dieser Saison die höchsten Buchungszahlen in der Geschichte.
Malediven, Thailand, Mauritius
Beliebt seien vor allem Fernreisen nach Asien oder Afrika: Im Länderranking des Reiseunternehmens Ruefa sind die Malediven die Topdestination für den Winterstart, gefolgt von Thailand und Mauritius.
Das bestätigen auch die Austrian Airlines. Nahezu ausgebucht seien ihre Flüge nach Bangkok – und das bei einer Frequenz von bis zu 13 Flügen pro Woche während der Ferien.
Auf der Mittelstrecke stehen die Kanaren an der Spitze, dahinter Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (vor allem Dubai).
Kaum noch freie Kapazitäten
Beim Reisebüro-Unternehmen Mondial läuft das Geschäft zum Winterstart ebenfalls „ausgezeichnet“, wie Geschäftsführer Gregor Kadanka im Gespräch dem KURIER sagt.
So gebe es mittlerweile kaum noch freie Kapazitäten in die Ferne.
Reiselust
2024 waren die Österreicher scheinbar in Reiselaune – und das nicht nur in den kalten Monaten. Erst im dritten Quartal dieses Jahres wurde mit 9,45 Millionen Urlaubsreisenden hierzulande ein neuer Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen aufgestellt.
Flugverkehr
Die Reiselust der Österreicher zeigt sich auch auf den heimischen Flughäfen: Der Airport Wien erreicht etwa 2024 das erste Mal seit 2019 eine Passagieranzahl von mehr als 30 Millionen.
Reisekosten
161 Euro pro Nacht gaben die Österreicher letztes Jahr im Urlaub aus. Damit belegen sie innerhalb der EU den zweiten Platz hinter Luxemburg (183 Euro) .
Obwohl der Trend in den vergangenen Jahren immer mehr hin zu kurzfristiger Urlaubsplanung ging, erfolgen die Buchungen für die Weihnachtsferien immer sehr frühzeitig und etwa sechs bis zwölf Monate im Voraus.
Nur so sei garantiert, dass die Wunschdestination oder das Wunschresort noch verfügbar ist, so Kadanka.
20 Prozent mehr Reisende
Auch bei TUI Österreich entwickelt sich die Buchungslage für die Feiertage „sehr erfreulich“, wie Geschäftsführer Gottfried Math auf Anfrage mitteilt.
Bei den Gästezahlen verzeichnet der weltgrößte Reisekonzern ein Plus von 20 Prozent zum Vorjahr. Vor allem die USA werden als Winterreiseziel bei TUI immer beliebter.
Mit ein Grund für die gute Buchungslage sind laut Math die steigenden Kosten für Skiurlaube. Gerade für Familien würden Badeurlaube oft ein besseres Preis-Leistungsverhältnis bieten.
Wetter ist entscheidend
Auch das Wetter hierzulande spiele eine entscheidende Rolle für die Frage, wo die Österreicher im Winter ihren Urlaub verbringen.
Milde und schneearme Wochen zu Beginn der Wintersportsaison könnten dazu führen, dass die Buchungen für Skiurlaube zurückgehen.
Gleichzeitig würden dann alternative Reiseziele, die unabhängig vom Wetter attraktiv sind, interessanter werden, so Math.
Sparsamkeit nicht bemerkbar
Von der Sparsamkeit der Österreicher wegen der allgemeinen Teuerung bemerken die Reiseveranstalter nichts. Viel mehr sei der Nachholeffekt nach der Pandemie immer noch spürbar und mit ein Grund für die gute Buchungslage, sagt Fast.
So seien die Kunden von Dertour bereit, für die Entspannung über die Feiertage einiges zu investieren: Knapp 2.000 Euro pro Person kosten fünf Tage auf den Malediven, dieselbe Zeit in Thailand liegt bei rund 1.750 Euro pro Person (jeweils inklusive Flug).
Auch bei TUI bemerkt man keine Zurückhaltung bei den Urlaubsausgaben: Die Kunden geben im Durchschnitt 2.500 Euro pro Person für den Urlaub zu Weihnachten aus.
Die meisten von ihnen sind Paare, gefolgt von Familien, die die schulfreie Zeit zum Reisen nutzen möchten.
Urlaub ist "unantastbares Gut"
Für Kadanka, der neben Mondial den Fachverband der Reisebüros der Wirtschaftskammer leitet, ist der Urlaub „ein unantastbares Gut und wird auch in angespannten Zeiten gebucht“.
Aus diesem Grund bemerkt auch er keine Rückgänge aufgrund von Sparsamkeit.
„Der Wunsch nach Abwechslung, Abenteuer, Flucht vom Alltag ist bemerkenswert groß in Österreich und darüber sind wir natürlich nach den vielen schwierigen Jahren mehr als froh.“
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