Falkensteiner-Chef Michaeler: "Kroatien ist diesen Sommer nicht voll"

Falkensteiner-Chef Michaeler: "Kroatien ist diesen Sommer nicht voll"
Viele schauen auf die Kosten. Falkensteiner-Chef Otmar Michaeler über Rabattschlachten im August und Gäste, die in die Nebensaison ausweichen.

Durchschnittlich zwei Monatsgehälter werden für den Urlaub reserviert – normalerweise.

"So viel bleibt vielen diesen Sommer aber nicht mehr übrig. Mit ein Grund, warum überall weniger los ist", sagt Otmar Michaeler, Chef der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG).

Mit „überall“ meint er Österreich, Italien und Kroatien, klassische Autofahrerdestinationen also. Und Urlaubsländer, in denen die Gruppe mit ihren 30 Hotels schwerpunktmäßig vertreten ist.

Während bei den einen das Geld nicht mehr so locker sitzt, fliegen die anderen nach den Corona-Jahren wieder weg – etwa nach Griechenland oder Spanien.

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Eine weitere Erkenntnis, die nicht mehr neu ist – es wird immer kurzfristiger gebucht. „Deswegen kann ich auch noch nicht sagen, wie der August wird. 30 Prozent der Betten sind noch nicht reserviert.“ Allein in Kroatien zählt die Gruppe 2.000 Gästebetten.

Den Vorwurf, dass die Preise in Kroatien heuer völlig abheben, lässt Michaeler nicht auf sich sitzen. „Das ist eine Debatte auf Bild-Zeitungsniveau. Sie werden heuer im August sicher billiger buchen als im Vorjahr“, sagt der Hotelier. Dafür gäbe es einen einfachen Grund. „Kroatien ist diesen Sommer nicht voll, die Vermieter werden nervös und setzen eine Ralley an Discounts in Gang. Manche lassen schon 20 Prozent nach, einzelne sogar 40 Prozent. In allen Kategorien, außer im Hochpreissegment.“

Auch in Italien sei noch völlig offen, wie die Italiener heuer ihren „Ferragosto“, also ihren Sommerurlaub, verbringen. Bei potenziellen deutschen Urlaubern haben Rezession und Inflation bereits aufs Urlaubsverhalten Auswirkungen, beobachtet der Hotelier.

Die Reisen werden kürzer, seit Mai sei das Buchungsverhalten jedenfalls deutlich zurückhaltender.

Ein Phänomen, das übrigens auf den August beschränkt sei. Der Juni und Juli sowie der September seien besser gebucht als im Vorjahr. „Die Leute sind gescheiter geworden“, sagt Michaeler. „Sie müssen aufs Geld schauen und weichen auf die Nebensaisonen aus.“

Weniger Nächtigungen

Für die Sommersaison erwartet er in Österreich, Kroatien und Italien übrigens ein Nächtigungsminus von fünf bis zehn Prozent. „Mehr geht sich mathematisch nicht mehr aus.“

Als schlechte Nachricht wolle er das nicht werten, sagt Michaeler, der auch Mitglied von „CEOs for future“ ist.

Es gehe nicht darum, möglichst viele Gäste anzulocken, sondern darum, eine gute Qualität zu liefern. Michaeler: „Wir müssen nicht Nächtigungsweltmeister werden. Qualität vor Quantität. Dann stimmt zum Schluss auch die Kassa.“

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