Fachkräftemangel in Österreich trotz Corona massiv

Fachkräftemangel in Österreich trotz Corona massiv
Laut Wirtschaftskammer fehlten heuer beinahe 180.000 Fachkräfte.

Trotz Corona ist der Bedarf an Fachkräften in Österreich nach wie vor massiv. Das ergibt eine Erhebung in Auftrag der Wirtschaftskammer (WKO). Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft hat 4.431 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren zum Thema befragt.

Ergebnis: 62 Prozent spüren einen starken oder sehr starken Fachkräftemangel, 58,6 Prozent haben offene Stellen. Beinahe die Hälfte der Unternehmen sieht sich dadurch in ihrer Innovationstätigkeit eingeschränkt, 61 Prozent beklagten aufgrund fehlender Fachkräfte Umsatzeinbußen.

Starke Nachfrage nach Installateuren

Insgesamt fehlen in Österreich rund 177.000 Fachkräfte. Diesem Wert stehen 466.000 Arbeitslose und 324.000 Menschen in Kurzarbeit gegenüber. „Mit den richtigen Maßnahmen im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie im Bereich Mobilität muss es doch möglich sein, aus diesem Pool Fachkräfte zu rekrutieren“, meint WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Die höchste Nachfrage besteht bei Handwerksberufen. Margit Kreuzhuber, Expertin für Fachkräftesicherung der WKO, hebt einige Berufsgruppen hervor: „Besonders stark ist die Nachfrage bei Elektro- und Rohrinstallateuren, Zimmerern und Dachdeckern.“

Mögliche Lösung: zusätzliche Mobilität. Deutlich wird das bei den Elektroinstallateuren. Ende November standen in Salzburg laut WKO 150 offene Stellen 45 arbeitslos gemeldeten Installateuren gegenüber, während es in Wien nur 282 offene Stellen für 842 arbeitslose Installateure gab.

„Tag nach der Krise“

2019 fehlten insgesamt 207.000 Fachkräfte – also 30.000 mehr als heuer. Die aktuelle Umfrage wurde Ende September durchgeführt. Laut ihr fehlen auch Fachkräfte in aktuell beinahe stillgelegten Bereichen wie dem Gastgewerbe oder dem Handel. Dieser Zustand sei langfristig zu betrachten, betont Kreuzhuber: „Das wird sofort wieder Thema, sobald sich die Corona-Situation stabilisiert hat.“ Dementsprechend empfiehlt Kopf, der demografischen Entwicklung zuvorzukommen: „Wir müssen jetzt handeln, denn es gibt auch einen Tag nach der Corona-Krise.“

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