Mutmacher gesucht! Corona als Motor für Innovation und Kreativität

Mutmacher gesucht! Corona als Motor für Innovation und Kreativität
Zahlreiche Unternehmen Niederösterreichs nutzten die Pandemie als Motor für innovative Geschäftsideen. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich bittet mit der Aktion „Mutmacher“ besonders kreative Betriebe vor den Vorhang. Projekt einreichen und Mutmacher des Jahres 2021 werden!

Wolfgang Ecker im Interview auf schauTV

KURIER: Herr Präsident, was ist das Ziel der Aktion „Mutmacher“ der Wirtschaftskammer Niederösterreich?

Wolfgang Ecker: Unsere Unternehmen haben sehr rasch auf diese Krisensituation, in der wir uns zurzeit befinden, reagiert, sie haben kreativ nachgedacht, neue Geschäftsfelder eröffnet und innovative Projekte gestartet. Sie wissen ganz genau, wohin der Weg geht, und wie sie mit der Krise umgehen müssen – und das alles gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Da wird an einem Strang gezogen. Das ist sehr wichtig. Mit der Aktion „Mutmacher“ wollen wir Niederösterreichs kreative, innovative und starke Unternehmerinnen und Unternehmer vor den Vorhang holen.

Gibt es Branchen, die kreativer und innovativer sind als andere?

Nein, das gibt es nicht. All unsere Unternehmen sind auf ihre eigene Art kreativ und innovativ, manche ein bisschen mehr, manche ein bisschen weniger. Ich würde da keinen Unterschied machen. Es gibt welche, die bringen ihre Ideen auf den Markt und können gleich durchstarten, bei anderen dauert es etwas länger.

Zur Aktion: Die Wirtschaftskammer NÖ sucht gemeinsam mit dem KURIER innovative Konzepte, kreative Maßnahmen und neue Geschäftsideen, die niederösterreichische Unternehmerinnen und Unternehmer aufgrund der Corona-Pandemie entwickelt haben. Mit der Aktion „Mutmacher – Chancen durch Kreativität“ werden die Dynamik der einzelnen Betriebe und der Branche aufgezeigt und kreative Impulse zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit geliefert.

Sie sind die „Mutmacher“ des Jahres 2021! Mitmachen können alle Unternehmen Niederösterreichs. Alle Informationen sowie die Einreichung der Projekte ist möglich unter wko.at/noe/mutmacher

Ist die aktuelle Krise eher eine Bremse oder ein Motor für Innovationen?

Es ist natürlich sehr schwer für viele unserer Unternehmen in Niederösterreich, aber, auch das muss ich sagen, Corona hat doch gezeigt, wie schnell Digitalisierung, Kreativität und Innovation möglich sind – und möglich sein müssen, um am Markt zu bleiben. Das haben unsere Unternehmen in Niederösterreich wirklich sehr gut umgesetzt. Es gibt natürlich ein breites Spektrum: Viele Unternehmen sind stark betroffen, andere weniger, manche gar nicht. Es gibt auch welche, die dank Corona eine Umsatzsteigerung heuer verzeichnen können. Das ist die Vielfalt unserer Wirtschaft. Aber natürlich hat Corona auch gezeigt, wie schnelllebig alles ist.

Wie schwer ist die Wirtschaft Niederösterreichs von Corona betroffen?

Wie gesagt, das ist unterschiedlich. Aber wir haben in Niederösterreich das Glück, dass wir einen großen Branchenmix haben. Wir sind nicht nur industrielastig, wir sind nicht nur tourismuslastig. Das ist ein Riesenvorteil für die Region. Man sieht ja, wie schlecht es Bundesländern geht, die nicht so einen großen Branchenmix haben wie wir.

Wie hat die Wirtschaftskammer Niederösterreich den Unternehmen in dieser schwierigen Zeit unter die Arme gegriffen?

Wir waren für unsere Unternehmen immer da. Wir standen mit Rat und Tat zur Seite – nicht nur telefonisch, sondern, wenn erlaubt, auch persönlich. Zudem haben wir gemeinsam mit dem Land Niederösterreich ein Konjunkturprogramm geschnürt. Wir nehmen als Wirtschaftskammer selbst sehr viel Geld in die Hand, um dieses Konjunkturprogramm zu unterstützen und uns zu beteiligen, damit unsere Unternehmen spüren, dass wir da sind und der Aufschwung kommen wird. Unsere Unternehmen sind zwar jetzt ein wenig gebremst in vielen Bereichen, aber sobald alles wieder aufsperrt, wird das Durchstarten sehr rasch gehen. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

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Wolfgang Ecker ist seit 2020 Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich

Seit Mai 2020 ist Wolfgang Ecker (55) Präsident der  WKNÖ. Der gelernte Steinmetz führt seit 1989 das Familienunternehmen Ecker in Traiskirchen (Bezirk Baden). Schwerpunkt des Unternehmens mit rund 100 Beschäftigten ist die Restaurierung historischer Objekte. 2014 wurde das Unternehmen mit dem Staatswappen ausgezeichnet. Ecker ist seit 1996 bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich aktiv.

Wenn man sich so umhört unter den Unternehmerinnen und Unternehmern in Niederösterreich, ist immer von einem Fachkräftemangel die Rede. Wird sich dieser nach der Krise verstärken?

Der Fachkräftemangel war schon 2019 vor Corona das herrschende Thema, ganz gleich, welche Branche man gefragt hat. Unsere größte Angst zu Beginn der Krise war, dass die Lehrlingsausbildung Corona-bedingt ausgesetzt werden muss. Das hat sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Die Lehrlingszahlen sind sehr konstant geblieben. Die Zahl jener Betriebe, die ausbilden, ist sogar gestiegen. Das zeigt, dass unsere Betriebe aktiv gegen den Fachkräftemangel vorgehen. Beim Durchstarten werden wir die Fachkräfte noch mehr brauchen als jetzt. Dabei werden wir als Wirtschaftskammer unsere Unternehmen so gut es geht unterstützen, damit wir alle gemeinsam ans Ziel kommen.

Sie haben zuletzt in einem Interview in der Digitalisierung, aber auch in der Regionalisierung, im Bewusstsein für den Wert der Unternehmen in den Regionen, einen Wachstum gesehen. Widerspricht sich das nicht?

Überhaupt nicht. Das gehört für mich zusammen. Regionalität ist wahnsinnig wichtig, das muss sich in den Köpfen der Konsumenten verankern. Wer in der Region kauft, sichert Arbeitsplätze, sichert Unternehmen, sichert den Wohlstand der Region. Digitalisierung gehört für mich dazu. Die Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen sie, um ihre Geschäftsideen umsetzen zu können. Ich habe erst letztens einen Baustuhl vermessen. Gute Zimmereien nutzen dafür heute schon Drohnen. Das ist der richtige Weg. Das wissen unsere Unternehmerinnen und Unternehmen auch. Dieser Schritt gehört immer schneller gemacht.

Zum Abschluss noch ein kleiner Ausblick: Wann, denken Sie, haben wir Corona überstanden?

Wenn ich das wüsste, säße ich nicht hier (lacht). Realistisch gesehen glaube ich, dass es ab Mitte des nächsten Jahres leicht bergauf geht. Was sicherlich eine großen Hoffnung für uns ist, ist die Impfung. Wenn diese kommt, und weit weg ist sie ja nicht mehr, wie man hört, wird sie uns den Aufschwung erleichtern. Die Frage ist nur, wie schnell die Impfungen durchgezogen werden können, wer sich impfen lässt, wie schnell wir Corona in den Griff bekommen. Aber ich denke, dass wir ab Mitte des nächsten Jahres noch positiver in die Zukunft schauen können, als wir es jetzt schon tun.

 

Stilsichere Brillen-Beratung vom Wohnzimmer aus

Melk. Hannes Forster rief eine Online-Brillen-Beratung ins Leben

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Dreieinhalb Jahre tragen die Österreicherinnen und Österreicher im Durchschnitt ihre Brille. Mitten im Gesicht. Damit diese perfekt passt – auch in Zeiten von Lockdown und Homeoffice – hat sich Optiker Hannes Forster etwas Besonderes überlegt: eine Online-Brillen-Beratung. „Als Unternehmen der Gesundheitsbranche durften wir zwar auch während des Lockdowns geöffnet haben, aber einige unserer Kundinnen und Kunden wollen lieber von zuhause aus betreut werden. Dem wollten wir nachkommen“, erklärt der 62-jährige Unternehmer.

Service bis zur Haustür

Auf der Website des Unternehmens (www.forster-optik.at) kann man sich einen persönlichen Termin ausmachen, Montag bis Freitag von 9 bis 21 Uhr. „Ein Beratungsgespräch ist also auch neben unseren regulären Öffnungszeiten möglich, am Abend nach dem Homeoffice oder schnell zwischendurch in der Mittagspause“, ergänzt Forster. Per Videoanruf wird ein Beratungsgespräch durchgeführt, 40 Minuten dauert dieses im Schnitt. Dafür wurden sieben langjährige Mitarbeiterinnen, die die entsprechende fachliche Expertise und Erfahrung mitbringen, extra geschult. „Eine Brille ist ja doch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit“, erklärt Forster.

Über 1.500 Fassungen sind im System gespeichert, der Kunde bekommt diese nach persönlicher Präferenz, Gesichtsform, Konturen und Proportionen gezeigt und vorgestellt. Anschließend können bis zu vier Modelle gewählt und in den virtuellen Warenkorb gelegt werden. Diese werden nun direkt mit der Post vor die Haustür geliefert.

Zuhause können die Brillen in Ruhe anprobiert und ausgewählt werden.  In einem zweiten Beratungsgespräch ein paar Tage später werden offene Fragen geklärt  sowie die Gläserauswahl getroffen. Dabei ist es wichtig zu differenzieren, wann die Brille getragen wird: beim Arbeiten vor dem Computerbildschirm, beim Autofahren oder beim Sport.  

Die Online-Beratung gibt es seit Anfang Dezember, bereits 20 Kunden haben den Service genutzt und  so eine neue Brille gefunden. Jeder Schritt zur Brillenfindung ist online möglich, nur zur Anpassung der Brillenbügel wird ein Besuch in einer der 70 United Optics Partner-Filialen empfohlen.

„Vergangene Woche hat eine Mitarbeiterin einen Herren beraten, der seit jeher eine randlose Brille trägt. Sie legte ihm aufgrund seiner Gesichtsform ein neues Modell mit Fassung in den Warenkorb und schickte ihm diese zu. Schlussendlich hat er genau diese Brille ausgewählt. Das zeugt von der Stilsicherheit und der Expertise unserer Mitarbeiterinnen“, freut sich Forster. 

Forster United Optics gehört zu der Kette United Optics, die in Österreich und Deutschland an über 80 Standorten vertreten ist. Schon Forsters Vater war Optiker, 1985 übernahm er den vor rund 70 Jahren gegründeten Betrieb in Melk.

Heute zählt Forster insgesamt 9 Filialen in Niederösterreich und eine in Oberösterreich und beschäftigt über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – auch während des Lockdowns. „Wir haben niemanden gekündigt, unsere Angestellten wurden alle in Kurzarbeit geschickt“, erklärt der Unternehmer.

Langfristiges Projekt

Der Service soll auch nach der Pandemie bestehen bleiben: „Die Kundinnen und Kunden sparen sich dadurch den Weg in die Filiale, können sich auch nach unseren Geschäftsöffnungszeiten beraten lassen, ihre Brillen zuhause probieren und ihre Familie zur Beratung hinzuziehen. Die Online-Beratung wird auch nach dem Lockdown gefragt sein“, ist sich Forster sicher.

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