Ex-Kika-Leiner-Mutter will im Bilanzskandal höhere Entschädigung zahlen

Weiter Streit um Geld in Verhandlungen um Sozialplan bei Kika/Leiner
Steinhoff hob Vergleichsangebot um 185 Millionen auf 1,43 Mrd. Euro nach oben.

Anleger des früheren Kika/Leiner-Eigentümers Steinhoff können auf höhere Entschädigungen für ihre Kursverluste nach dem Beinahe-Zusammenbruch des südafrikanisch-deutschen Handelskonzerns hoffen. Steinhoff schraubte das Vergleichsangebot am Mittwoch erneut um umgerechnet 185 Millionen auf 1,43 Milliarden Euro nach oben.

Das hoch verschuldete Unternehmen will damit rund 90 Schadenersatzklagen von Anlegern und Gläubigern in Deutschland, Südafrika und den Niederlanden beilegen. Diese summieren sich auf mehr als sieben Milliarden Euro. Im Juli war Steinhoff bei den Klägern mit einem aufgebesserten Angebot noch abgeblitzt.

Zustimmung

Nun erklärte das Unternehmen, die Hamilton-Klägergruppe aus Dublin sei mit dem neuen Offert einverstanden und habe ihre Beteiligung an einer Sammelklage zurückgezogen. Hamilton vertritt allein 14.000 zumeist südafrikanische Kleinanleger, Vermögensverwalter und Pensionsfonds mit Ansprüchen von mehr als 14 Milliarden südafrikanischen Rand (etwa 806,4 Mio. Euro).

Die Kläger hatten eine Ungleichbehandlung von Anlegern kritisiert, die die Papiere am Markt gekauft hatten. Die Aussicht auf eine Beilegung der Klagen ließ die Steinhoff-Aktie in Frankfurt um 30 Prozent auf 12,6 Cent nach oben schnellen.

Steinhoff hatte Ende 2017 ein milliardenschweres Bilanzloch einräumen müssen. Die auch in Frankfurt notierte Steinhoff-Aktie war danach auf einen Bruchteil ihres Wertes eingebrochen. Seither versucht Steinhoff mit einer umfassenden Sanierung der Bilanz das Geschäft wieder auf solide Beine zu stellen.

Töchter wie die Beteiligungen an den "Poco"- Möbelmärkten in Deutschland, den österreichischen Kika- und Leiner-Möbelhäusern sowie der französischen Möbelkette "Conforama" wurden verkauft. Kika/Leiner schnappte sich die Signa-Gruppe des Immobilieninvestors Rene Benko im Zuge eines Notverkaufs. Kolportiert wird, dass er für das ganze Kika/Leiner-Paket rund eine halbe Milliarde Euro bezahlt haben soll. Der Börsengang der europäischen Billigladen-Kette Pepco in Warschau brachte 900 Millionen Euro ein.

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