EU will Barzahlungen über 10.000 Euro verbieten

Es wird wieder etwas mehr Geld ausgegeben
Die Pläne scheinen sich zu konkretisieren: Finanzmarktkommissarin McGuiness kündigte eine Bargeldobergrenze für die EU an.

"Nur Bares ist Wahres": Ein Spruch der besonders für Österreich gilt. Während in Österreich und Deutschland 47 Prozent bevorzugt mit Bargeld zahlen, sind es im internationalen Schnitt nur 30 Prozent, zeigte jüngst eine Umfrage des Shopping-Dienstleisters Klarna. Eine ältere Umfrage zufolge berappen die Österreicher gar knapp vier Fünftel ihrer Zahlungen in bar.

Als im Jänner erstmals Pläne bekannt wurden, dass die Europäische Kommission als Maßnahme gegen Geldwäsche oder Terrorfinanzierung ein Bargeldlimit von 10.000 Euro einführen will, betonte die Nationalbank nicht das erste Mal, dass Österreich eine solche Bargeldobergrenze ablehne. 

In knapp der Hälfte der 27 EU-Staaten gilt seit Längerem eine Bargeld-Obergrenze – in Frankreich etwa liegt sie bei 1.000 Euro, in Griechenland bei 500. So wächst der Druck wächst, dass dies auch für die gesamte Europäische Union gelten soll. "Unterschiedliche nationale Beschränkungen führen zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmark", argumentiert man in der Kommission.

Die Pläne scheinen sich zu konkretisieren: Die EU-Kommission will nun Barzahlungen von über 10.000 Euro verbieten. Das kündigte Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung an. "Wir reden über eine Obergrenze von 10.000 Euro. So viel Geld in den Taschen herumzutragen, ist ganz schön schwer. Die meisten Menschen machen das nicht", sagte die Kommissarin.

Die Vorschrift soll Teil eines Pakets an Gesetzesvorschlägen gegen Geldwäsche sein, das die Kommission im Juli vorstellen will. McGuinness sagte dem Blatt, sie wolle mit Unterstützung der Mitgliedstaaten den Aufbau einer EU-Behörde zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung vorschlagen: "Sie wird viele Befugnisse haben und die Anti-Geldwäsche-Politik bestimmter großer Banken direkt überwachen." Das Paket im Juli werde ein "Big Bang" für den Kampf gegen Geldwäsche sein.

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