Sechs von zehn müssen sich wegen Energiekosten einschränken

Sechs von zehn müssen sich wegen Energiekosten einschränken
In einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY sprechen sich 64 Prozent gegen die Nutzung von Atomkraft aus - selbst, wenn die Preise dadurch sinken würden.

Die hohen Energiepreise sind für die Konsumentinnen und Konsumenten deutlich spürbar. In einer repräsentativen Umfrage des Beratungsunternehmens EY gaben 57 Prozent an, mehr für Strom zu zahlen als im Vorjahr. Sechs von zehn gaben an, sich wegen der gestiegenen Energiekosten in anderen Bereichen einzuschränken.

Am häufigsten verzichten die Befragten demnach auf Gastronomie und Abendunterhaltung, gefolgt von Urlaub und Reisen sowie Konsumartikel wie Mode und Schuhen. Auch für Lebensmittel gibt knapp die Hälfte der Befragten weniger aus. Dieser Trend zeigt sich auch in den Absatzzahlen des Handels.

Knapp die Häfte gab an, wegen der steigenden Energiepreise Sorge zu haben, in Zukunft die Rechnungen bezahlen zu können. Eine naheliegende Möglichkeit gegenzusteuern ist, Energie einzusparen. Das versucht laut der Umfrage eine deutliche Mehrheit von 88 Prozent, etwa 47 Prozent gaben etwa an, die Heiztemperatur zu verringern. Die Motivation dafür ist hauptsächlich nicht Umweltschutz sondern die Geldersparnis.

Verzögerte Weitergabe der Preise

Die Großhandelspreise von Strom und Gas sind seit den Rekordwerten vom Vorjahr wieder deutlich gefallen. Allerdings kommt diese Entwicklung - wie auch bei Preisanhebung - bei den meisten Kundinnen und Kunden erst mit Verzögerung an. Denn die in Österreich meist-genutzten Tarife werden im Nachhinein an die Entwicklung der Großhandelspreise in den vorangengangenen zwölf Monaten angeglichen. Dadurch werden extreme Preisausschläge geglättet, die Verbraucherpreise hinken aber der Entwicklung der Großhandelspreise immer hinterher. Deswegen sind viele Tarife heuer teurer als 2022, als sie auf Basis der noch deutlich niedrigere Großhandelspreise von 2021 angesetzt waren. 

Für den Energiepreisbarometer 2023 hat das Beratungsunternehmens EY 1.005 Online-Interviews ausgewertet. Die Befragten sind laut EY zwischen 18 und 65 jahre alt und repräsentativ für die in Österreich ansässige Bevölkerung. Die Befragung fand zwischen 28. August und 5. September statt.

Atomkraft wird in Österreich abgelehnt

Unverändert skeptisch zeigten sich die von EY Befragten beim Thema Atomkraft. Knapp zwei Drittel sprachen sich gegen die Nutzung aus. Selbst, wenn dadurch die Preise sinken würden, würde nur ein Drittel die Nutzung befürworten.

"Ein günstigerer Tarif ist eindeutig kein Anreiz für die Österreicher:innen, um auf Atomenergie umzusatteln. Die Einstellung zu Atomstrom ist in Österreich keine Preis- sondern eine Glaubensfrage" sagt dazu Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich. Allerdings zeichne sich in der Umfrage ab, dass die Jüngeren deutlich weniger skeptisch sind, als die älteren Generationen. Insofern könnte es längerfristig zu einer Trendwende kommen.

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